Vier Tage nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe im Krieg Israels gegen die Hisbollah will die libanesische Armee heute mit der Stationierung von 15 000 Soldaten im Süden des Landes beginnen.

TEL AVIV/BEIRUT. Nach Angaben eines Sprechers in Beirut werden die Soldaten nördlich und südlich des Litani-Flusses Stellung beziehen. Ein israelischer Regierungsvertreter drohte jedoch eine Fortsetzung des Krieges im Libanon an, sollte die Hisbollah als bewaffnete Organisation fortbestehen.

Die Uno-Resolution stelle klar, dass die Hisbollah aus dem Grenzgebiet entfernt, ihre Waffen beschlagnahmt und die Organisation aufgelöst werde müsse, sagte der Regierungsvertreter aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert. "Wenn die Resolution nicht umgesetzt wird, müssen wir handeln, um eine Wiederbewaffnung der Hisbollah zu verhindern", sagte er mit Blick auf eine mögliche Fortsetzung der israelischen Militäroffensive.

Israels Generalstabschef Dan Halutz machte den Rückzug der 30 000 israelischen Soldaten von einer zügigen Stationierung libanesischer Regierungstruppen in dem Grenzgebiet abhängig. "Wenn die libanesische Armee nicht innerhalb einiger Tage in den Süden einrückt, dann müssen wir unseren Abzug nach meiner Ansicht stoppen", sagte er. In Israel wird befürchtet, in dem Grenzgebiet werde ein Machtvakuum entstehen, das Hisbollah-Kämpfer ausfüllen könnten. Der Hisbollah-Vertreter Scheich Nabil Kauk bekräftigte wiederum unter Verweis auf die israelische Truppenpräsenz, dass eine Entwaffnung der Miliz vorerst nicht in Frage komme.

Die israelische Außenministerin Tsipi Livni traf in New York mit Uno-Generalsekretär Kofi Annan zusammen, um über Details der erweiterten Uno-Truppe im Süden Libanons zu sprechen. Israel wolle, dass die multinationale Truppe mit Panzern, Artillerie und Kampfhubschraubern ausgestattet werde, berichteten israelische Medien. Zudem wolle Israel in der Uno-Truppe nur Soldaten von Staaten vertreten sehen, zu denen die Regierung diplomatische Beziehungen unterhält.

Frankreich forderte von Israel die Aufhebung seiner Luft-, Land- und Seeblockade des Libanon. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte zum Abschluss seiner Nahost-Reise in Saudi-Arabien, Syrien müsse eigene Signale setzen, um sich an den Friedensbemühungen zu beteiligen. Steinmeier hatte seine Visite in Damaskus nach einer israelfeindlichen Rede von Staatschef Baschar al-Assad kurzfristig abgesagt.