Planmäßig: Libanesische Streitkräfte beginnen Stationierung im Südlibanon. Israel beginnt mit Rückzug. Erstmals seit Ausbruch des Krieges wieder Passagierflugzeug in Beirut gelandet.

BEiRUT / MERDSCHAJUN. Die libanesischen Streitkräfte haben in Übereinstimmung mit der Uno-Resolution mit ihrer Stationierung von Soldaten südlich des Litani-Flusses begonnen. Sie sollen gemeinsam mit Uno-Truppen die Kontrolle über die Region übernehmen. Ziel ist die Einrichtung einer 30 Kilometer breiten Pufferzone.

Die israelischen Streitkräfte begannen unterdessen mit ihrem Rückzug aus dem Südlibanon. Einige ihrer Stellungen seien der Uno-Truppe übergeben worden, erklärten die Streitkräfte. Vor Morgengrauen überquerten mehrere Hundert israelische Soldaten die Grenze.

Die vereinbarte Waffenruhe sieht vor, dass Israel der Uno-Truppe die Kontrolle über seine Stellungen im Südlibanon überträgt. Die Unifil soll die Stellungen dann den libanesischen Streitkräften übergeben. Mehr als 50 Prozent der Gebiete unter israelischer Kontrolle seien bereits übergeben worden, erklärten die Streitkräfte. Betroffen seien die Gegend nördlich und östlich der Stadt Merdschajun sowie ein weiteres Gebiet weiter im Westen.

Die Stationierung der libanesischen Soldaten werde einige Tage dauern, verlautete aus Militärkreisen in Beirut. In das geräumte Gebiet sollen nach den Vorgaben der Uno-Resolution 15 000 libanesische Soldaten einrücken und die schiitische Hisbollah-Miliz mit Unterstützung einer ebenfalls auf 15 000 Mann verstärkten Uno-Friedenstruppe in Schranken halten.

Israel betrachtet die Umsetzung der jüngsten Uno-Resolution nach den Worten von Außenministerin Zipi Livni als Test für die internationale Gemeinschaft und die libanesische Regierung. Der Hisbollah-Miliz warf Livni nach einem mehr als einstündigen Gespräch mit Uno-Generalsekretär Kofi Annan am Mittwoch in New York vor, gegen die Resolution zu verstoßen, da sie die beiden verschleppten israelischen Soldaten nicht wie gefordert umgehend freigelassen habe. Sollte sich die Stationierung einer internationalen Truppe im Südlibanon länger hinziehen, werde auch der Rückzug der israelischen Truppen länger dauern. "Das ist die Gleichung", sagte Livni.

In Merdschajun nahe der Grenze zu Israel trafen insgesamt 20 Panzer und mehrere Lastwagen der libanesischen Streitkräfte ein. Die Bewohner der Ortschaft begrüßten die Soldaten. Einige erklärten, sie fühlten sich jetzt sicherer und rechneten mit einem neuen Anfang für die Region.

Erstmals seit Beginn der israelischen Angriffe im Libanon ist ein Passagierflugzeug auf dem Beiruter Flughafen gelandet. Die Maschine der libanesischen Fluggesellschaft Middle East Airlines kam aus der jordanischen Hauptstadt Amman, wie ein Flughafensprecher mitteilte.