Kommentar: Konferenz zur Nahost-Krise

Seit gut zwei Wochen tobt im Libanon ein Guerillakrieg, und das Krisenmanagement der Staatengemeinschaft hat sich auf Betroffenheitsbekundungen, Mäßigungsappelle oder Solidaritätsadressen an Israel beschränkt. Die Mächtigen haben ihre Ohnmacht demonstriert. So ging wertvolle Zeit verloren, während der Terrortrupp der Hisbollah triumphiert.

Mit der Tötung der vier Blauhelme durch israelisches Feuer wird zunächst der Anschein erweckt, daß Israel bewußt zivile oder Uno-Einrichtungen bombardiert. Übersehen wird, daß die Hisbollah derlei "Kollateralschäden" kühl kalkuliert, indem sie ihre Stellungen bevorzugt in Schulen, Kliniken oder in der Nähe der Uno-Truppe anlegt. Zudem müssen sich - ohne jede Polemik - jene, die Israel wegen "unverhältnismäßiger Reaktionen" kritisieren, auch fragen lassen, wieviel Feuerkraft bei 1500 Raketenangriffen denn angemessen wäre.

Mit Verlaub: Es ist unerträglich, daß Israel auch im 21. Jahrhundert noch um seine Existenz kämpfen muß. Diese Einsicht und das Eskalationspotential des Konflikts hat in Rom eine eindrucksvolle Koalition an einen Tisch gebracht, auch wenn ihr Aufruf zu einem Waffenstillstand rührend hilflos wirkt. Glaubt jemand, die Hisbollah, die sich in der arabischen Welt in neuem Glanz sonnt, werde freiwillig die Waffen strecken? Nie und nimmer. Damit dürfte eine Friedenstruppe im Libanon Wunschdenken bleiben. Es sei denn Iran und Syrien werden eingebunden. Nur Teheran und Damaskus können die Hisbollah zügeln. Für derlei Wohlverhalten würden sie einen Preis verlangen, ob im Atomstreit oder bei Ermittlungen wegen Terrorverstrickungen im Libanon. Doch Iran und Syrien waren nicht eingeladen. Was für ein Versäumnis.