Ein tödlicher israelischer Angriff auf einen Uno-Posten im Südlibanon ist international mit Erschütterung aufgenommen worden. Uno-Generalsekretär Kofi Annan reagierte empört und kritisierte den Beschuß, bei dem in der Nacht zu gestern vier Blauhelme getötet wurden, als "offenbar vorsätzlich" erfolgte Militäraktion.

Nach Angaben der Uno haben die unbewaffneten Uno-Soldaten die Israelis über Stunden beschworen, das Feuer einzustellen. In den sechs Stunden vor dem tödlichen Einschlag habe es 14 andere Explosionen im direkten Umfeld des Uno-Postens in Chiam gegeben. Etwa zehnmal kontaktierten die Blauhelme den Angaben zufolge einen israelischen Verbindungsoffizier und baten ihn sicherzustellen, daß sich dies nicht wiederholen würde. Doch obwohl der Offizier versprochen habe, die Bombardierung beenden zu lassen, sei sie weitergegangen. Ein Volltreffer habe das dreistöckige Uno-Gebäude schließlich völlig zerstört.

Ein israelischer Regierungssprecher sagte im CNN-Fernsehen, er wisse nicht, ob dies stimme. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hatte sich zuvor bestürzt über die Vorwürfe Annans geäußert, es habe sich um einen vorsätzlichen Angriff gehandelt. Der Uno-Posten sei versehentlich getroffen worden. Olmert bekundete tiefe Trauer und versprach Aufklärung. Die Opfer stammen aus China, Österreich, Kanada und Finnland. Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte ihr "tiefes Bedauern" über den Tod der Blauhelmsoldaten.

Seit 1978 überwachen rund 2000 Uno-Soldaten die libanesisch-israelische Grenze.