Deutschland hat einen Schuldenerlass für den Irak erneut abgelehnt. Er hätte zur Folge, dass das wegen seiner Ölreserven "potenziell sehr reiche Land" behandelt würde wie die ärmsten Länder der Welt, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg gestern in Berlin. Ein Schuldenmoratorium schloss er dagegen nicht aus. Darüber habe aber der Pariser Club zu entscheiden, dem 19 Geberländer angehören. Der Irak hat 4,4 Milliarden Euro Schulden bei der Bundesrepublik. Das "Handelsblatt" hatte zuvor berichtet, die Bundesregierung wolle den Wiederaufbau Iraks mit einem Entgegenkommen bei den Schuldenforderungen unterstützen, sobald eine neue irakische Regierung im Amt sei. Darüber hinaus werde geprüft, befristete Hermes-Garantien für deutsche Ausfuhren in den Irak zu geben. Steg wies Kritik an der Höhe der direkten Wiederaufbauhilfen Deutschlands zurück. Er betonte vielmehr, dass die Bundesregierung 193 Millionen Euro zum Wiederaufbau Iraks beisteuere. "Das ist kein Kleckerbetrag", sagte Steg. (ap)