Amman. Anhaltenden Bombenangriffe und Kämpfe haben die Zahl der Opfer in der Hauptstadt Bagdad und anderen Gebieten des Irak seit dem Wochenende sprunghaft ansteigen lassen. Die Lage in den Krankenhäusern ist nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) "kritisch", in Bagdad sogar "dramatisch". Mu'in Kassis, IKRK-Sprecher in Amman, sagte gestern, vor allem in den Krankenhäusern der Städte Hilla, Kerbala und El Anbar sei die Versorgung mit Medikamenten und Wasser besorgniserregend. In Mahmudia könne die Klinik keine Verwundeten mehr aufnehmen, Verletzte aber auch nicht nach Bagdad schicken, da dort gekämpft werde. In Bagdad seien auf dem Höhepunkt der Kämpfe pro Stunde "bis zu 100 Verwundete" in die Krankenhäuser gekommen. Da es nicht genügend Krankenwagen gebe, müssten leicht verwundete Soldaten, aber auch Zivilisten zu Fuß zur Behandlung kommen, so Kassis. Besonders kritisch sei die Wasserversorgung in allen Krankenhäusern, die unter den heftigen Angriffen schwer gelitten habe. Tausende spezielle Wassertanks seien vom IKRK vorsorglich an die Hospitäler ausgeliefert worden. Weitere 30 000 Ein-Liter-Behälter sollen folgen. Mit Hilfe des Roten Kreuzes seien die meisten Spitäler inzwischen an Notstromaggregate angeschlossen. Das IKRK, das als einzige internationale Organisation mit Ausländern im Irak tätig ist, hatte schon vor Kriegsbeginn die wichtigsten Aggregate in Stand gesetzt und Lager für Ersatzteile angelegt. Wegen der anhaltenden Bombenangriffe sei die Bewegungsfreiheit der in Bagdad tätigen IKRK-Mitarbeiter stark eingeschränkt, hieß es in Genf. Was man aber bisher gesehen habe, sei eine ungeheure Leistung des Krankenhauspersonals. Noch reiche das medizinische und chirurgische Material in den Krankenhäusern Bagdads aus.