In Basra und anderen Städten werden die amerikanischen und britischen Soldaten mit Jubel empfangen.

Basra/Kerbela/London. Das geduldige Abwarten des britischen Militärs führte zum Erfolg: Nach zweiwöchiger Belagerung von Basra sind unter dem Schutz von Panzern und Kampfhubschraubern rund 700 britische Soldaten auch in die Altstadt der mit 1,5 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt des Landes einmarschiert, aus der heraus sie am Vortag noch beschossen worden waren. Dabei bekamen sie den Empfang, den ihre Militärführung versprochen hatte: Lächelnde Zivilisten säumten die Straßen, riefen auf Englisch immer wieder "sehr gut, sehr gut." Einige baten um Wasser, andere plünderten das Gebäude der Zentralbank und das Sheraton-Hotel in Basra. Zu Fuß waren die "Desert Rats" (Wüstenratten) in die von schmalen Gassen und Wegen durchzogene Altstadt eingrückt. Viele von ihnen machten Halt auf einem Platz vor einer Moschee, vor der ein riesiges Bild des irakischen Präsidenten Saddam Hussein prangte. Einige von ihnen versuchten, das Gespräch mit den Bewohnern aufzunehmen. "Das (der Empfang durch die Bewohner) ist mehr als wir zu hoffen wagten", sagte ein Hauptmann. Kein einziger Schuss sei abgefeuert worden. "Wir haben gestern an dem Vormarsch teilgenommen, und heute ist das eine ganz andere Stadt."Am Vortag waren die Truppen aus zwei Richtungen auf das Zentrum vorgestoßen und hatten sich heftige Gefechte mit irakischen Kräften geliefert. Dabei kamen drei britische Soldaten ums Leben. "Wir haben an die Tore von Basra geklopft und sie haben geöffnet", sagte ein britischer Militärsprecher. Oberstleutnant Hugh Blackman von der 7. Panzerbrigade teilte mit, britische Soldaten hätten alle Bereiche der Stadt unter ihrer Kontrolle. Basra wird mehrheitlich von Schiiten bewohnt, die jahrelang unterdrückt wurden. Nach dem Golfkrieg 1991 hatten sie einen Aufstand gegen die irakische Führung versucht, der jedoch niedergeschlagen wurde, ohne dass die damaligen Verbündeten gegen Irak eingegriffen hätten. Unterdessen ist in der den Schiiten heiligen Stadt Kerbela (200 000 Einwohner), etwa 110 Kilometer südlich von Bagdad, Saddam bereits gestürzt. Symbolisch zumindest. Hunderte Iraker rückten mit einem Schweißgerät einer fünf Meter hohen Bronze-Statue zu Leibe, baten die einmarschierenden britischen und amerikanischen Soldaten um Hilfe. Nach einer Stunde geriet Saddam ins Wanken, stürzte am Zug der Taue und unter dem Jubel der Einwohner schließlich zu Boden. Zuvor hatte die zweite Brigade der 101. Luftlandedivision der US-Armee nach zweitägigen Kämpfen die zentralirakische Stadt erlangt. Bei den Kämpfen seien etwa 400 irakische Paramilitärs getötet worden, sagte ein Sprecher der Division. Rund 100 Kämpfer der gefürchteten Fedajin-Miliz seien in Kriegsgefangenschaft genommen worden. Ähnliche Kämpfe waren aus Nadschaf - inzwischen ebenfalls unter Kontrolle der Alliierten - gemeldet worden. Der TV-Sender Al Dschasira berichtete von heftigen Luftangriffen auf Mossul im Norden. Bei Kirkuk sollen sich 128 irakische Offiziere und Soldaten ergeben haben.