Bagdad. Informationsminister Said el Sahhaf, der die irakische Führung vor der Presse vertritt, ist in seinem Element. Wie Diktator Saddam Hussein läuft der Politiker im khakifarbenen Kampfanzug in Kriegs- und Krisenzeiten zur Hochform auf. Als "Söldner" oder "Dummköpfe" beschimpft der 63-Jährige die britischen und amerikanischen Soldaten. Obwohl el Sahhaf ein "Mann der ersten Stunde" ist und sich bereits vor 40 Jahren Saddam Hussein und dessen Baath-Partei anschloss, musste er lange auf seinen ersten wichtigen Posten im irakischen System warten. Ursprünglich wollte er Lehrer werden und hatte Englisch studiert. Während des Staatsstreiches von 1968 vertrauten die Verschwörer dem Mann, der stets Brille und Barett trägt, die Kontrolle über das staatliche Radio und Fernsehen an, die er später leitet. Als Botschafter vertrat el Sahhaf sein Land in Indien, Italien und bei der UNO. 1992 ernannte Saddam seinen Getreuen zum Außenminister. Eine der Hauptaufgaben von el Sahhaf war es, Stimmung gegen das UNO-Embargo und die Waffeninspektionen zu machen. Seine undiplomatische und ruppige Ausdrucksweise wurde el Sahhaf im August 2001 zum Verhängnis, er musste das Außenamt für den höflicheren Nadschi Sabri räumen. Aber in Zeiten des Krieges ist gegenüber Journalisten der Konfrontationskurs wieder gefragt.