US-Truppen liefern sich bei Vormarsch schwere Kämpfe mit irakischen Streikräften. 14 Tote hat es bei einem Einschlag von zwei Raketen auf Markt in Bagdad gegeben

Bagdad. Heftige irakische Gegenwehr, Regen und schwere Sandstürme haben den Vormarsch der US-Streitkräfte nach Bagdad am Mittwoch weiter behindert. Die Truppen hätten sich bei Nadschaf, 150 Kilometer südlich der irakischen Hauptstadt, die bislang schwersten Kämpfe mit irakischen Einheiten geliefert, berichtete ein Kommandeur US-Armee. Die Invasionstruppen töteten demnach rund 650 Iraker in 24 Stunden. Bei einem Raketeneinschlag auf einem Markt in der irakischen Hauptstadt starben nach irakischen Angaben am Mittwoch mindestens 14 Menschen. Das staatliche Fernsehen nahm seinen Sendebetrieb nach einer Unterbrechung durch Bombenangriffe wieder auf. Widersprüchliche Angaben gab es über angebliche Schiiten-Aufstände in der südirakischen Stadt Basra. Die irakischen Kämpfer leisteten mit Guerillataktik heftigen Wiederstand. Etwa 250 Iraker seien getötet worden, als die 1. Brigade eine Brücke im Norden von Nadschaf gesichert habe, sagte der Geheimdienstoffizier John Altman von der 1. Brigade. Weitere 200 Kämpfer seien im Westen von Nadschaf ums Leben gekommen, die anderen 200 Iraker seien an verschiedenen Orten getötet worden. Auf US-Seite habe es keine Todesopfer gegeben. Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen mussten mehrere US-Hubschrauber den zweiten Tag in Folge am Boden bleiben. Einige Einheiten mussten ihren Vormarsch unterbrechen. Nach Angaben eines Pentagon-Beamten geriet das 7. Kavallerie-Regiment der US-Streitkräfte in der Region von Nadschaf unter irakischen Artilleriebeschuss. Danach hätten sich die US-Soldaten heftige Gefechte mit der irakischen Infanterie geliefert. Auf US-Seite seien lediglich einige Militärfahrzeuge beschädigt. Es sei unklar, ob die irakischen Einheiten zu den regulären Streitkräften oder zu paramilitärischen Einheiten wie den Fedajin Saddam gehörten, sagte der Pentagon-Beamte. Er glaube nicht, dass dies der Beginn des Kampfes um Bagdad gewesen sei. Auch Bagdad lag unter einer Sandwolke. Zudem legten die seit Samstag brennenden Ölgräben dichte Rauchwolken über die irakische Hauptstadt; offenbar soll dies die Sicht für angreifende Kampfjets behindern. Ein Markt im Norden der Stadt wurde am späten Mittwochmorgen von mindestens zwei Raketen der britischen oder US-Armee getroffen worden, teilte der Leiter der irakischen Zivilverteidigungskräfte mit. Dabei seien 14 Menschen getötet und mindestens 30 verletzt worden. In der Nacht erschütterten etwa zwölf Detonationen Bagdad. Auch die nordirakische Stadt Mossul wurde laut TV-Berichten erneut bombardiert. Nach einem kurzzeitigen Sendeausfall am Dienstagabend nahm das irakische Staatsfernsehen sein Programm wieder auf, obwohl der Gebäudekomplex zum Teil zerstört war. Die Bombenangriffe vom Dienstagabend hatten unter anderem auf die Sendeanlagen gezielt. Der ebenfalls in dem Gebäudekomplex liegende Jugendfernsehsender von Saddam Husseins Sohn Udai konnte sein Programm nicht wieder aufnehmen. Die Anlage liegt in der Nähe des Informationsministeriums und beherbergt auch die kurdischen Radio- und Fersehprogramme. Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon bestätigte Berichte über einen schiitischen Aufstand und über Angriffe irakischer Soldaten auf die Zivilbevölkerung im umkämpften Basra. "Wir wissen, dass es Versuche der Miliz gegeben hat, das eigene Volk anzugreifen", sagte Hoon dem Rundfunksender BBC. Diese Information stamme aus "verschiedenen Quellen". Ein britischer Offizier, der mit seinen Truppen vor Basra stand, berichtete von einem Aufstand im Norden der Stadt. Ein Reporter des katarischen Fernsehsenders El Dschasira in Basra hatte dagegen berichtet, er könne keinen Aufstand beobachten. Entgegen ihrer ursprünglichen Strategie hatten die US-geführten Streitkräfte die Entscheidung getroffen, die seit Tagen umkämpfte Millionenstadt doch zu besetzen. Etwa tausend irakische Soldaten leisten in Basra weiter heftigen Widerstand.