Türkei will sich über ein Vorgehen mit den USA abstimmen. Verheugen warnt Türkei vor den Folgen eines Einmarsches

Diyarbakir/Berlin. Die Türkei wird nach Angaben des türkischen Generalstabschefs Hilmi Özkök vorläufig keine zusätzlichen Soldaten in den Nordirak schicken. "Dieser Krieg ist nicht unser Krieg", sagte Özkök am Mittwoch vor Journalisten in Diyarbakir. Nur wenn die dort bereits stationierten türkischen Soldaten angegriffen und anderen möglichen "Bedrohungen und Gefahren" nicht Herr würden, könne sich die Türkei entschließen, zusätzliche Truppen zu entsenden. Ankara habe nicht die Absicht, dauerhaft eine Pufferzone im Nordirak einzurichten. In jedem Fall solle das türkische Vorgehen mit dem zur Zeit im Krieg befindlichen "strategischen Verbündeten" USA abgestimmt werden, um "Missverständnissen" keine Chance zu geben, sagte Özkök. Eine Bedrohungslage für die Türkei würde nach seinen Worten entstehen, wenn es "bei einer unerwarteten Entwicklung des Krieges" zu großen Flüchtlingsströmen kommen oder Kämpfe zwischen den "bewaffneten Kräften in der Region" zu einer "instabilen Lage" im Nordirak führen sollten. Inwischen hat EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen die Türkei vor einer Verschlechterung ihrer Beitrittschancen zur EU gewarnt, sollte sie in den Nordirak einmarschieren. In dem Fall könne er sich nicht vorstellen, "wie wir zu einer positiven Beurteilung der Vorbereitungen der Türkei auf die Erfüllung unserer Beitrittskriterien kommen sollen", sagte Verheugen am Mittwoch. Die Folgen einer türkischen Invasion sind nach Ansicht Verheugens unvorhersehbar. Die dadurch auftretenden Unruhen würden sich ausbreiten auf den Südosten der Türkei. Alle Fortschritte der Türkei der vergangenen Jahre würden in Frage gestellt, und "ihre europäische Orientierung könnte man auch vergessen.