Begründung: Das Sparprogramm der Regierung werde das Wirtschaftswachstum belasten. Spaniens Rating ist jetzt AA plus.

London. Die Ratingagentur Fitch hat Spaniens Kreditwürdigkeit herabgestuft. Zur Begründung erklärte das Unternehmen, die Sparanstrengungen der spanischen Regierung zur Senkung des Haushaltsdefizits würden das Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten belasten.

Die Einstufung von Ratingagenturen entscheidet darüber, zu welchen Konditionen Konzerne, Banken und auch Länder auf den Kapitalmärkten Geld leihen können – je besser das Rating, desto niedriger die Zinsen. Eine Herabstufung, wie sie seit einiger Zeit bei Griechenland stattgefunden und jetzt bei Spanien für Aufsehen sorgt, bedeutet für den Kreditnehmer höhere Zinsen.

Spaniens Rating wurde von AAA auf AA plus zurückgenommen. In Schulnoten ausgedrückt hat Spanien nun keine 1 mehr, sondern eine 2 plus. Zum Vergleich: Deutschland hat das beste Rating (AAA).

Der Euro fiel nach der Bekanntgabe auf ein Tagestief von 1,2283 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag noch auf 1,2384 Dollar festgesetzt.

Die Aktienmärkte reagierten nervös auf die Herabstufung durch die einflussreiche Agentur. Der Dow-Jones-Index weitete seine Verluste am Abend aus. Zuletzt fiel der Index um 0,94 Prozent auf 10 162,78 Punkte. Zuvor hatten allerdings bereits enttäuschende US- Konjunkturdaten für Minuszeichen an der Wall Street gesorgt. Zudem hätten einige Investoren vor dem langen Wochenende in den USA Engagements in Aktien gemieden, sagten Börsianer.

Noch zu Monatsbeginn hatte Fitch die Bestnote „AAA“ für die Kreditwürdigkeit Spaniens bestätigt. Inzwischen hat die Regierung in Madrid allerdings einen harten Sparkurs beschlossen und weitere Maßnahmen angekündigt. Für den Haushalt 2011 werde die Ausgabengrenze im Vergleich zu diesem Jahr um 7,7 Prozent auf rund 122,3 Milliarden Euro gesenkt, beschloss das Kabinett am Freitag in Madrid. Zugleich korrigierte die Regierung ihre Wachstumsprognosen erneut nach unten. 2012 werde die Wirtschaft um 2,5 Prozent und 2013 um 2,7 Prozent zulegen, hieß es. Das sind jeweils 0,4 Prozentpunkte weniger als zunächst prognostiziert. Für das laufende Jahr wird ein Rückgang von 0,3 Prozent erwartet, für 2011 ein Wachstum von 1,3 Prozent. Die Regierung rechnet außerdem damit, dass die Arbeitslosigkeit dieses Jahr zunimmt, aber bis 2012 auf eine Quote von 17,5 Prozent reduziert werden kann. Derzeit sind rund 4,6 Millionen Menschen in Spanien ohne Job. Das entspricht einer Quote von rund 20 Prozent.