Die Staatschefs der rivalisierenden Nationen haben in Athen ein weitreichendes Einwanderungsabkommen unterzeichnet.

Athen. Die Türkei und Griechenland haben den Besuch des türkischen Regierungschefs Recep Tayyip Erdogan in Athen als „großen Schritt nach vorn“ bei den bilateralen Beziehungen gewertet. Die Kooperation werde „den Frieden und die Stabilität in der Region“ verstärken, hieß es am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung. Beide Seiten unterzeichneten in Athen zudem ein Abkommen über die Rückführung illegaler türkischer Einwanderer in ihre Heimat.

Beide Seiten veröffentlichten ihre Erklärung nach ihrer ersten gemeinsamen Kabinettssitzung, an der neben Erdogan auch sein griechischer Kollege Giorgos Papandreou sowie jeweils zehn Minister beider Seiten teilnahmen. Diese Einrichtung soll danach in einem jährlichen Rhythmus stattfinden. „Ich bin zuversichtlich, dass sich die innovativen und mutigen Schritte, die wir heute angehen, auszahlen werden, da der Wille dazu da ist“, sagte Papandreou nach dem Treffen mit Erdogan.

Bereits zu Beginn seines zweitägigen Besuchs rief Erdogan in Athen zu einer neuen Ära der Zusammenarbeit auf. „Dies ist der Beginn besserer Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei“, sagte er. Der griechische Präsident Carolos Papoulias, mit dem sich Erdogan in Athen traf, sagte, er erhoffe sich von dessen zweitägigem Besuch „gute Ergebnisse“, die die Kooperation beider Länder verbessern würden. Bereits vor seinem Abflug nach Athen sprach Erdogan von der „historischen Bedeutung“ des Besuchs.

Rund 1500 Polizisten wurden zur Sicherheit am Regierungssitz in Athen stationiert. Beide Länder wollten während des Besuchs insgesamt 21 Abkommen unterzeichnen, darunter vor allem wirtschaftliche Vereinbarungen. Es ist der erste offizielle Besuch Erdogans in Athen seit 2004. Die beiden Länder liegen seit Jahrzehnten wegen ungeklärter Gebietsansprüche in der Ägäis und Zypern miteinander im Streit.

In einem ersten Akt der neuen Zusammenarbeit unterzeichneten Erdogan und Papandreou ein weitreichendes Einwanderungsabkommen. Dieses erlaubt, dass illegale Einwanderer, die von der Türkei nach Griechenland kommen, zurückgeschickt werden können. Die türkische Seite habe eingewilligt, jährlich mindestens tausend entsprechende Anträge Griechenlands auf Rückführung zu akzeptieren, erklärte das griechische Ministerium für Bürgerschutz.

„Wir können nicht zulassen, dass die 150.000 Einwanderer, die jährlich unsere Grenzen überqueren, Griechenland unter Druck setzen“, hatte Papandreou am Donnerstag der türkischen Zeitung „Zaman“ gesagt. Jährlich treffen tausende illegale Flüchtlinge an den Küsten des EU-Landes ein.