USA und Ägypten hätten mehr gemeinsame strategische Interessen als Unterschiede, betont US-Außenministerin Hillary Clinton.

Kairo. US-Außenministerin Hillary Clinton hat bei einem Besuch in Ägypten die Zusammenarbeit der beiden Länder beschworen. Die gemeinsamen strategischen Interessen der USA und Ägyptens seien weit zahlreicher als die Unterschiede, sagte Clinton am Samstag nach einem Treffen mit dem neuen ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi.

In Kairo wollte Clinton auch im Machtkampf zwischen dem islamistischen Staatschef und dem Militärrat vermitteln. Nach dem Treffen mit Mursi waren auch Gespräche mit dem Vorsitzenden des Militärrats, Feldmarschall Hussein Tantawi, und dem Außenminister des Landes, Mohamed Amr, geplant.

Clinton und der Islamist Mursi begrüßten einander – zumindest in der Öffentlichkeit – ohne Handschlag. „Wir freuen uns darauf, Sie zu treffen und sind froh Sie zu sehen“, sagte Mursi zur Begrüßung auf Englisch.

Clinton wollte in Ägypten auch die Unterstützung der USA für den demokratischen Übergang des Landes betonen und die Partnerschaft mit dem einst verlässlichen Verbündeten in der Region festigen. Im ägyptischen Machtkampf haben sich die USA bisher neutral verhalten und beide Seiten aufgerufen, ihre Differenzen beizulegen.

Vor dem Amtsantritt Mursis hatte der Militärrat die Befugnisse des Präsidenten eingeschränkt. Zuletzt ordnete außerdem das Verfassungsgericht des Landes die Auflösung des mehrheitlich mit Islamisten besetzten Parlaments an, Mursi – selbst Islamist – berief es daraufhin gegen den Willen der Generäle wieder ein.

Es wurde erwartet, dass Clinton bei ihren Gesprächen auch die Wichtigkeit des 1979 geschlossenen Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel betonen würde. Nach den Wahlsiegen der Islamisten waren die Sorgen gewachsen, dass der Vertrag aufgekündigt werden könnte.

Clinton wollte zur Stärkung der Zusammenarbeit auch Hunderte Millionen Dollar an Investitionen für die angeschlagene ägyptische Wirtschaft zusagen. Im September soll dazu auch eine große US-Wirtschaftsdelegation nach Kairo reisen.

Am Sonntag sollte Clinton in die Hafenstadt Alexandria und anschließend nach Israel weiterreisen.