Mohammed Mursi ist der erste frei gewählte Politiker an der Spitze des Landes

Kairo. Historisches Wahlergebnis am Nil: Mit Mohammed Mursi ist zum ersten Mal ein Islamist zum Präsidenten Ägyptens gewählt worden. Der Kandidat der religiös-konservativen Moslembruderschaft setzte sich in der Stichwahl mit 51,7 zu 48,3 Prozent gegen den früheren Ministerpräsidenten Ahmed Schafik durch, teilte die Wahlkommission mit. Der neue Präsident und Nachfolger von Husni Mubarak soll sein Amt am 1. Juli antreten.

Ägypten wird mit Mursis Wahl auch erstmals von einem frei gewählten Zivilisten geführt. Die letzten vier Präsidenten in den vergangenen sechs Jahrzehnten waren Militärs. Allerdings wird Mursi nicht die umfassende Macht seines Vorgängers haben. Der seit dem Sturz Mubaraks im Februar 2011 herrschende Oberste Militärrat hatte für den Fall seines Sieges vorgebaut und Verfassungsänderungen erlassen, die die Kompetenzen des Präsidenten beschneiden.

Vor der Bekanntgabe des Wahlergebnisses hatten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen in Kairo verschärft. Sie fürchteten, dass es zu Ausschreitungen zwischen Anhängern des Mubarak-Gegners Mursi und Gefolgsleuten von Schafik kommen könnte. Nach der Stichwahl am vergangenen Wochenende hatten beide Kandidaten den Sieg für sich beansprucht.