Als Krisenmanager taugt der Staatspräsident nach einer Umfrage nicht. Zwei Drittel der Franzosen wollen Nicolas Sarkozy am liebsten abwählen.

Paris. Die Franzosen trauen Bundeskanzlerin Angela Merkel eher als ihrem Präsidenten zu, eine neue Wirtschaftskrise abzuwenden. Nach einer von der Zeitung „Le Parisien“ veröffentlichten Befragung sehen 46 Prozent der Wahlberechtigten die Kanzlerin und ihr Team als beste Krisenmanagerin. Nicolas Sarkozy trauen nur 33 Prozent der Franzosen zu, eine neue Wirtschaftskrise zu meistern. Ihr Präsident schnitt noch schlechter ab als sein amerikanischer Kollege Barack Obama, dessen Krisenmanagement von 37 Prozent gutgeheißen wird. Schlimmer noch: In der Liste der insgesamt zur Auswahl stehenden Politiker und Institutionen landete Sarkozy abgeschlagen auf Rang sieben, Merkel dagegen auf dem zweiten Platz.

Am meisten zur Krisenbewältigung trauen die Franzosen den Bürgern selbst zu, an dritter und vierter Stelle folgen der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Unternehmen. Obama belegt Rang fünf, gefolgt von Europa und Sarkozy. Die wenigste Krisenkompetenz messen die vom Institut Harris Interactive von Montag bis Mittwoch per Internet befragten 1090 Franzosen den Börsenhändlern zu. Knapp vor ihnen in der Publikumsgunst rangieren die Banken und die Ratingagenturen.

Einer am vorigen Freitag veröffentlichten Umfrage zufolge trauen 50 Prozent der Franzosen weder Sarkozy noch seinen potenziellen Herausforderern Martine Aubry und Francois Hollande von den Sozialisten zu, die Schuldenprobleme des Euro-Landes zu lösen. Bei der Sonntagsfrage zur Präsidentenwahl lag Sarkozy Ende Juli 14 Punkte hinter Hollande. Zwei Drittel der Franzosen sprachen sich zudem gegen eine zweite Amtszeit ihres Staatschefs aus. (rtr)