Die Moderatorin und Ex-Mitarbeiterin von Harald Schmidt im Abendblatt über Strauss-Kahn. “Ein Komplott oder eine Verschwörung wären unvorstellbar.“

Hamburg. Sie war die bekannteste Französin im deutschen Fernsehen, wenn nicht in Deutschland überhaupt: Die Moderatorin und Autorin Nathalie Licard, 47, hat eine dezidierte Meinung zum Fall von Dominique Strauss-Kahn. Licard war jahrelang der Sidekick, die mit „Assistentin“ nur unzureichend beschrieben Mitarbeiterin von Harald Schmidt. Denn sie war im positiven Sinne der Widerhaken der Show. Eine Frau, die von ihren Widerworten lebt. Nathalie Licard sagte dem Hamburger Abendblatt: „In den Augen der Franzosen ist Dominique Strauss-Kahn kein Präsidentschaftskandidat für das nächste Jahr. 63 Prozent der Franzosen lehnen ihn ab. In einigen Monaten kann das schon anders aussehen. Aber man könnte keinen Mann zum Präsidenten wählen, der eine solche Vorgeschichte hat.“

Das ist eine starke Meinung gegen diejenigen in Frankreich, die „DSK“ bereits wieder auf den Kandidatenplatz für die Präsidentschaftswahlen 2012 hieven. Licard bringt eine weitere Spekulation ins Spiel, die in Frankreich bereits ventiliert wird: „Er könnte vielleicht Premierminister von einer möglichen Präsidentin Martine Aubry werden. Aber das ist eine Spekulation. Jetzt geht es außerdem um neue Vorwürfe der Journalistin Tristane Banon. Man muss sehen, was dabei herauskommt.“

Was die neuen Vorwürfe gegen Strauss-Kahn erbringen, muss abgewartet werden. Aber auch die Affäre in New York ist noch nicht ausgestanden. Ob Anklage und in welchen Punkten erhoben wird, liegt bei der Staatsanwaltschaft. Die hatte Strauss-Kahn vorläufig auf freien Fuß gesetzt, weil die Zeugin – das mutmaßliche Opfer – in ihrer Glaubwürdigkeit erschüttert war.

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Zu den Verschwörungstheorien über eine mögliche Verstrickung von Präsident Nicolas Sarkozy in den Fall sagte Licard: „Man hat am Anfang nicht an diese Geschichte mit der Frau in dem Hotelzimmer in New York geglaubt. Da ist etwas ist faul, dachten viele. Wir können uns aber nicht vorstellen, dass Präsident Nicolas Sarkozy so dumm wäre, solch eine Falle für Strauss-Kahn zu inszenieren. Es gibt natürlich ein paar Komplotte in der Vergangenheit. Aber ein solches Ausmaß ist unvorstellbar. Bei einem Komplott wäre man vorsichtiger gewesen und hätte kein französisches Hotel für diesen Trick ausgesucht.“

Die Affäre hat nach Ansicht von Licard allerdings einen Wandel eingeläutet: „Bislang dachte man, im Zusammenspiel von Politik, Sex und Geld ist vieles erlaubt, solange die Politiker einen guten Job machen. Natürlich darf es keine Vergewaltigung geben. Aber diese relativ liberale Haltung hat sch durch den Fall Strauss-Kahn jetzt geändert.“