Der französische Präsident wurde in Toulouse in ein Handgemenge verwickelt. Nicolas Sarkozy wirkte nach der Attacke mitgenommen.

Toulouse. Während eines Besuschs in Toulouse ist der französische Präsident Nicolas Sarkozy angegriffen worden. In Fernsehbildern war zu sehen, wie ein Mann Sarkozy an der Schulter packt und versucht, ihn über eine Absperrung zu zerren. Leibwächter warfen den Unbekannten zu Boden. Sarkozy, der zuvor Einwohnern die Hand geschüttelt hatte, wirkte mitgenommen. Die Polizei nahm den Mann Medienberichten zufolge fest. Sarkozy hielt sich wegen eines Bürgermeistertreffens in der südfranzösischen Stadt auf.

Wegen des Wechsels von Wirtschaftsministerin Christine Lagarde zum IWF hat Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy seine Regierung mit Blick auf den Wahlkampf 2012 umgebildet. Lagardes Nachfolger wird der bisherige Haushaltsminister François Baroin, 46. Er bringt nur relativ wenig Regierungserfahrung mit, zählt aber zu den politischen Zöglingen von Ex-Präsident Jacques Chirac. Auf seinen Posten rückt die bisherige Forschungsministerin Valérie Pécresse, die damit auch Regierungssprecherin wird.

Der bisherige Europaminister Laurent Wauquiez, der auch dank seiner exzellenten Deutschkenntnisse einen guten Draht nach Berlin hatte, wechselt ins Forschungsministerium. Ihm folgt der Abgeordnete Jean Leonetti nach, der den Posten möglicherweise seiner Nähe zum Zentrumspolitiker Jean-Louis Borloo verdankt, den Sarkozy derzeit zu schwächen versucht. Mehrere weitere Vertreter des Zentrums werden mit Kabinettsposten versorgt, unter ihnen François Sauvadet, der Minister für den öffentlichen Dienst wird. Diese Stelle war vakant, seit sein Amtsvorgänger Georges Tron nach Vergewaltigungsvorwürfen zurücktreten musste. Als originellster Neuzugang gilt der ehemalige Judo-Weltmeister David Douillet, der sich als Staatssekretär im Außenministerium um Franzosen im Ausland kümmern soll.

Der neue Wirtschaftsminister Baroin hatte nach einem Bericht der Zeitung „Le Figaro“ mit Rücktritt für den Fall gedroht, dass er nicht die Lagarde-Nachfolge antreten werde. Französische Medien hatten zuvor seine Kompetenz für den Posten wegen mangelnder Englischkenntnisse in Zweifel gezogen. Auf eine auf Englisch gestellte Frage einer französischen Journalistin antwortete er am Mittwoch auf Französisch: „Wir können ja zusammen einen Sprachkurs machen.“ (rtr/dpa)