Mehdi Karrubi und seine Frau sind verschwunden. Ihre Häuser waren verwüstet worden. Irans Regime fürchtet einen Aufstand wie in Nordafrika.

Teheran. Die iranischen Sicherheitskräfte haben nach Angaben der Opposition ihren Anführer Mehdi Karrubi und seine Frau an einen unbekannten Ort verschleppt. Wie die oppositionelle Website „Sahamnews.org“ unter Berufung auf eines der Kinder des Paares berichtete, wurden Karrubi und seine Frau bereits am vergangenen Donnerstagabend weggebracht. „Wir haben mit einem Nachbarn gesprochen, der gesehen hat, wie unser Vater und unsere Mutter aus dem Haus geholt wurden“, zitierte die Website eines der Kinder, das namentlich aber nicht genannt wurde. Demnach hielten acht Fahrzeuge vor dem Haus der Karubis in Teheran und fuhren wenige Minuten später mit ihnen und einem weiteren Wagen an einen unbekannten Ort.

Seitdem sei das Haus leer, es brenne nirgendwo Licht, berichtete die Website „Sahamnews.org“. Karrubi und seine Frau stehen ebenso wie der Oppositionsführer Mir-Hossein Mussawi und seine Frau faktisch unter Hausarrest und werden bewacht. Die Oppositionellen hatten zu Protesten gegen die Regierung am 14. Februar aufgerufen und sehen sich seitdem verstärkten Repressionen ausgesetzt. Bereits in der vergangenen Woche gingen die iranischen Sicherheitskräfte massiv gegen Karrubi und seine Familie vor und durchsuchten und verwüsteten deren Häuser.

Die Bundesregierung hat sich bestürzt über die Berichte geäußert, nach denen die iranische Regierung in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ führende Oppositionspolitiker verschleppt haben soll. Sie forderte die iranische Regierung auf, unverzüglich den Aufenthaltsort der Männer bekanntzugeben und ihnen Zugang zu Anwälten zu ermöglichen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte: „Solche Einschüchterungsmaßnahmen verletzten nach unserer festen Überzeugung, nach Überzeugung der internationalen Staatengemeinschaft, die fundamentalen Menschen- und Bürgerrechte.“