Das Regierungsflugzeug konnte nicht in Deutschland landen. Merkel strandete in Portugal - wann sie weiterfliegen kann, ist unklar.

Lissabon. Schon beim Tankstopp auf einer kleinen Militärbasis mitten in den USA deutete sich das Dilemma an: Die Regierungsmaschine „Konrad Adenauer“ mit Bundeskanzlerin Angela Merkel an Bord würde Berlin nicht wie geplant am Freitagnachmittag um 15.30 Uhr erreichen können. Der Vulkanausbruch in Island und seine Aschewolke, die über halb Europa hinwegzog, machten eine Landung auf dem Flughafen Tegel unmöglich. Die Kanzlerin reagierte gelassen, und sagte: „Ich nehme es, wie's kommt.“

Schon am Montag war die CDU-Vorsitzende nach Washington gereist, hatte dann Los Angeles und San Francisco besucht. Danach wollte sie eigentlich wieder zurück nach Deutschland. Mehrere Stunden später - und Tausende Flugkilometer nach der Zwischenlandung – stand dann aber das neue Ziel fest: Lissabon, die Hauptstadt von Portugal.

Selbst den Haudegen unter den mitreisenden Journalisten war solch ein Irrflug noch nicht untergekommen. Der Pilot der „Konrad Adenauer“ hatte so etwas in seinen 37 Berufsjahren auch noch nicht erlebt.

Die Flugwelt aus den Angeln, die Kanzlerin blieb gelassen. „So was hat die Welt ja noch nicht gesehen“, kommentierte sie das Geschehen ironisch.

Bis zum Schluss hatte die Crew des Airbus in Abstimmung mit der Flugsicherheit verschiedene Varianten geprüft. Auf eine Landung in München oder Nürnberg war gehofft worden, auch Wien, Paris und Rom kamen noch ins Spiel, die Weiterreise dann per Auto oder Bahn. Aber ein Flughafen nach dem anderen erwies sich als untauglich.

Die Passagiere der „Konrad Adenauer“ nahmen es nach gut 13-stündiger Flugdauer dann schon fast mit Erleichterung auf, dass mit Lissabon zumindest ein offener Flughafen gefunden wurde. Höchste Zeit wurde es auch für die Crew, die schon seit Stunden auf den Beinen war und einer Pause bedurfte.

Nach der Landung dann die Überraschung: Portugals Ministerpräsident José Sócrates kam extra zum Flughafen und begrüßte die „Irrfliegerin“ Merkel. Nach einem Handschlag und einigen tröstenden Worten fuhr die CDU-Chefin dann weiter ins Ritz-Carlton, eins der Top-Hotels der Hauptstadt. Möglich wurde dies durch Sonderschichten der deutschen Botschaft in Lissabon, die eilends Zimmer für die Delegation reservierte und Fahrgelegenheiten organisierte.

Die Fortsetzung der unterbrochenen Rückreise war für Sonnabend geplant. Ob es wirklich dazu kommt, wusste nicht mal die Kanzlerin.

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