Bis zu 142 Menschen wurden bei dem umstrittenen Luftangriff in Kundus getötet. Nun sind neue Details zu dem Vorfall bekannt geworden.

Der Bundeswehr-Oberst Georg Klein begründet den verheerenden Angriff auf zwei Tanklaster in Afghanistan im September 2009 nach einem Zeitungsbericht mit Zeitdruck. Vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags rechtfertigte sich der damalige Befehlshaber nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch) damit, dass er nicht habe absehen können, wie lange amerikanische Kampfbomber für den Einsatz zur Verfügung standen. Bei dem bislang schlimmsten Angriff in der Geschichte der Bundeswehr wurden bis zu 142 Menschen getötet und verletzt. Um die Umstände des Vorfalls zu klären, wurde ein Untersuchungsausschuss eingesetzt.

Klein hatte am 10. Februar vor dem Parlamentsausschuss in einer nicht-öffentlichen Sitzung über den Angriff Auskunft gegeben. Er übernahm dabei die alleinige Verantwortung für den Einsatz . Viele Details seiner Aussage sind allerdings bislang noch nicht bekannt. Dem Zeitungsbericht zufolge gab er an, dass er sich weder bei Vorgesetzten in Afghanistan noch in Deutschland Rückendeckung für seine Entscheidung geholt habe. Der Ausschuss will an diesem Donnerstag seine Anhörungen fortsetzen. Nach Informationen der Zeitung sagte Klein aus, für ihn sei das Lagebild „rund“ gewesen. Es sei unzweifelhaft gewesen, dass die beiden von Taliban-Milizen entführten Tanklaster eine akute Bedrohung dargestellt hätten. Diese Gefahr habe er abwenden müssen.

Auf der anderen Seite habe er sich unter Zeitdruck gefühlt, weil er nicht habe absehen können, wie lange zwei F-15-Kampfbomber, die die Amerikaner als Luftunterstützung entsandt hatten, zur Verfügung stehen würden. Es habe die Möglichkeit bestanden, dass sie jederzeit für einen anderen Einsatz abgerufen werden könnten. Eine Alternative habe es mangels ausreichender Reserven an Bodentruppen nicht gegeben. Die beiden US-Flugzeuge warfen dann die Bomben ab.