Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes, mahnt: Die Ärmsten der Armen brauchen Finanzhilfen.

Hamburg. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, hat die Bundesregierung aufgefordert, Entwicklungsländer mit rund fünf Milliarden Euro jährlich beim Klimaschutz zu fördern. Deutschland solle sich „mindestens 0,2 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes“ an den weltweiten Finanzhilfen beteiligen, schreibt Flasbarth in einem Beitrag, der in der Montag-Ausgabe des „Hamburger Abendblatt“ erscheint. „Das wären pro Jahr rund fünf Milliarden Euro mehr, für Anpassungsaktivitäten in solchen weniger entwickelten Ländern, die stark vom Klimawandel betroffen sind“, so Flasbarth.

Die ärmsten der Armen in den Entwicklungsländern brauchten Finanzhilfen, um sich an die nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels anzupassen, begründete Flasbarth seine Forderung. Deutschland sollte sich daher an dem geschätzten globalen Finanzrahmen von etwa 100 Milliarden Euro beteiligen. „Die Summe versteht sich zusätzlich zu den 0,7 Prozent des Bruttoinlandproduktes die Deutschland bislang für Entwicklungshilfe zugesagt hat“, unterstreicht Flasbarth,

Vor dem Weltklimagipfel in Kopenhagen forderte der Präsident des Umweltbundesamt ein „ambitioniertes Folge-Abkommen für das Kyoto-Protokoll“. Ein konkreter Beschluss müsse laut Flasbarth sein, das die Temperaturen im globalen Mittel auf maximal zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellem Niveau steigen. „Würde es mehr, könnte das für viele Millionen Menschen weltweit zur existenziellen Bedrohung werden“, mahnte er. Flasbarth forderte zudem, dass die globalen Klimagasemissionen bis 2050 auf die Hälfte des Niveaus von 1990 sinken. „Auch das muss in Kopenhagen Konsens werden“, so Flasbarth.

Bis zum Jahr 2020 müssten die Industrieländer den Ausstoß der Klimagase um mindestens 30 Prozent gegenüber 1990 senken, bis 2050 gar um 80 bis 95 Prozent, forderte der Umweltbundesamt-Präsident.. „Langfristig sollten die Industrieländer den Anspruch haben, treibhausgasneutrale Wirtschaftsweisen zu etablieren“, so Flasbarth. Es sei auch durchaus realistisch, dass die Entwicklungs- und Schwellenländer ihren Ausstoß bis 2020 zwischen 15 und 30 Prozent gegenüber dem derzeitigen Trend senken können.