Der Abenteuerfilm “Adèle und das Geheimnis des Pharaos“ ist überfrachtet
"Indiana Jones" auf Französisch, verquickt mit einem Schuss "Jurassic Park" und dem Flair der "Amélie". Und da Regie-Tausendsassa Luc Besson die Fäden in der Hand hält, kann man sicher sein, dass es auch hier verspielt und haarsträubend, vielleicht aber auch übertrieben und albern zugeht. Nach den beiden Teilen der "Minimoys" hat er sich diesmal wieder eine Comic-Serie vorgeknöpft: "Les adventures extraordinaires d'Adèle Blanc-Sec" von Jacques Tardi.
Und diese Adéle (Louise Bourgoin) ist nicht nur schön und klug, sondern auch verdammt unerschrocken und abenteuerlustig. Eigentlich arbeitet sie als Reporterin, doch ihre zweite Leidenschaft gilt der Archäologie. Gleich zu Beginn des Films klaut sie im fernen Ägypten eine unschätzbar wertvolle Mumie. Der Grund: Adèles Schwester liegt nach einem kuriosen Unfall - eine Hutnadel bohrte sich durch ihren Hinterkopf - im Koma. Nun soll ein oller Professor die Mumie, zu Lebzeiten Fachmann für antike Medizin, wiederaufwecken, um mit ihrer Heilkunst die Schwester aufzupäppeln. Da gibt's nur ein Problem: Der Mann sitzt im Knast, weil in seinem Naturkundemuseum ein Riesenflugsaurier geschlüpft ist - aus einem Ei, das 136 Millionen Jahre auf dem Buckel hat.
Besson hat zwei Geschichten von Tardi zu einer verdichtet. Daher mag die Unausgeglichenheit der vielen Motive rühren. Slapstick, Abenteuer, Horror, verrückte Wissenschaftler, taumelnde Mumien, die nicht von ungefähr an Zombies erinnern, eine schöne, dominante Frau, dazu Bilder von Paris, die Kameramann Thierry Arbogast in ein kräftiges, warmes und sehr ästhetisiertes Gelb getaucht hat, jenes Gelb, das bereits das Paris von "Amélie" als magischen Ort auswies. Auch hier ist alles möglich. Und weil alles möglich ist, ist auch alles egal. Das Interesse an diesem selbstgefälligen Durcheinander ist darum rasch verflogen.
Beurteilung: annehmbar Adèle und das Geheimnis des Pharaos Frkr. 2010, 106 Min., ab 6 J., R: Luc Besson, D: Louise Bourgoin, Mathieu Amalric, Gilles Lellouche, täglich im Cinemaxx, UCI Mundsburg, UCI Othmarschen; www.adele-und-das-geheimnis-des-pharaos.de
