Tourismus, Marketing und Wirtschaftsförderung werden unter einer Holding gebündelt. Die Kooperation der drei Unternehmen soll verstärkt werden.

Hamburg. Der Bekanntheitsgrad Hamburgs in der ganzen Welt soll gesteigert werden. Zu diesem Zweck werden die Hamburg Tourismus GmbH (HHT), die Hamburg Marketing GmbH (HMG) und die Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF) unter dem Dach einer Holding zusammengeschlossen. Dabei soll die Federführung bei der Hamburg Marketing als "Holding-Mutter" liegen. Das geht aus einer Drucksache hervor, die dem Abendblatt vorliegt und die der Senat heute beschließen wird. Durch die Holding soll die Kooperation und Vernetzung der drei städtischen Unternehmen verstärkt werden, um dadurch eine klarere und einheitliche Fokussierung auf die Marke Hamburg zu ermöglichen.

Bisher arbeitet die Hamburg Tourismus GmbH, die für die touristische Vermarktung der Hansestadt verantwortlich ist, eigenständig. Die Zusammenarbeit zwischen der Hamburg Marketing und der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung wurde bereits vor zwei Jahren intensiviert. Seit Januar 2008 ist Heinrich Lieser als Vorsitzender der Geschäftsführung für beide Unternehmen verantwortlich.

Doch bereits bevor der Senat sich mit der Drucksache befasst hat, gibt es kritische Stimmen vom Tourismusverband Hamburg (TVH). Dieser ist mit einer Beteiligung von 29 Prozent größter privater Gesellschafter der Hamburg Tourismus GmbH: "Eine Holding ist nur dann sinnvoll, wenn Hamburg Tourismus in seiner erfolgreichen Arbeit nicht behindert wird", sagte der TVH-Vorsitzende Thomas Magold dem Abendblatt. Er hat dabei vor allem die Finanzen im Blick. "Als einziges der drei Unternehmen erreicht Hamburg Tourismus eine Eigenfinanzierungsquote von rund 70 Prozent, während HMG und HWF am Tropf der Stadt hängen", so Magold. "In der Holding müsste also gewährleistet sein, dass Hamburg Tourismus weiter über diese Mittel frei verfügen darf und sie nicht in andere Kanäle wandern."

Im vergangenen Jahr hatte Hamburg Tourismus einen Etat von rund zehn Millionen Euro. Davon kamen 3,2 Millionen Euro als Zuwendung von der Stadt, außerdem erwirtschaftete das Unternehmen durch den Verkauf von Reiseprodukten und Kooperationserlöse rund 6,8 Millionen Euro. Aus der Senatsdrucksache geht hervor, dass Hamburg Tourismus künftig auch die Durchführung von Großveranstaltungen wie Hafengeburtstag oder Hamburg Cruise Days übernehmen wird. Dafür soll das Unternehmen ein Kompetenzzentrum einrichten. Außerdem wird die HHT, so der Plan, in Kooperation mit weiteren Partnern als zentraler städtischer Akteur für den immer mehr an Bedeutung gewinnenden Kreuzfahrttourismus fungieren.

Seit Monaten wird hinter den Kulissen spekuliert, wer Vorsitzender der Geschäftsführung der Holding wird. Nach Abendblatt-Informationen wird dieser wichtige Posten mit Dietrich von Albedyll besetzt. Der 60-Jährige würde aber auch weiterhin Geschäftsführer von Hamburg Tourismus bleiben.

Der bisherige Hamburg-Marketing-Geschäftsführer Thorsten Kausch soll als zweiter Geschäftsführer zu Hamburg Tourismus wechseln. Zudem würde sich der 36-Jährige in der Geschäftsführung der Holding um den Bereich Marketing kümmern. Heinrich Lieser soll Geschäftsführer der HWF bleiben.Die Holding wird durch einen neunköpfigen Aufsichtsrat unter Vorsitz von Bürgermeister Ole von Beust (CDU) kontrolliert und muss den Personalentscheidungen noch zustimmen. Die drei städtischen Gesellschaften sollen künftig unter einem Dach arbeiten. Als Standort dafür ist ein Neubau an der Ecke San-Francisco-Straße/Überseeallee in der HafenCity vorgesehen, in den auch die Wirtschaftsbehörde im Jahr 2014 einzieht.