Der einstige Sprecher der Hamburger SPD hat seine Hochzeit gefeiert. Wegen der Vermittlung einer Schein-Ehe war Ciftlik verurteilt worden.

Hamburg. Mit Ehen kennt er sich aus, schließlich hat er zumindest zum Schein schon mal eine vermittelt. Dafür verurteilte das Amtsgericht St. Georg den früheren SPD-Politiker Bülent Ciftlik Ende Juni zu einer Geldstrafe von 12.000 Euro.

Inzwischen hat der einstige Hoffnungsträger der Hamburger Sozialdemokraten nach Abendblatt-Informationen mit rund 270 Gästen im feinen Harburger Hotel Lindtner seine eigene Hochzeit gefeiert. Bereits am 18. September stieg das rauschende Fest in dem Fünf-Sterne-Hotel an der Heimfelder Straße.

Der einst so auskunftsfreudige Politstar, der wegen seines Charismas auch als "Obama von Altona" bundesweit in diversen Frauenzeitschriften bekannt wurde, wollte sich zu seiner Vermählung auf Anfrage jedoch nicht äußern. In einem Telefongespräch wiederholte er immer wieder: "Ich sage dazu gar nichts."

Doch die Fotos, die offensichtlich die Schwester der Braut im sozialen Netzwerk Facebook im Internet veröffentlichte, sprechen für sich: Die hübsche Braut, die Nilay heißen soll, trug ein weißes Hochzeitskleid. Der Bräutigam einen eleganten dunklen Anzug und zum weißen Hemd eine schwarze Fliege.

In der SPD, die Bülent Ciftlik Anfang November wegen "ehrloser Handlungen" aus der Partei ausgeschlossen hatte, gab es schon länger Gerüchte über die Hochzeit. Aber offiziell wollen sich die einstigen politischen Weggefährten dazu nicht äußern. Ein Abgeordneter und ehemaliger Vertrauter sagte nur: "Ich habe davon gehört, aber mehr weiß ich auch nicht."

Dass sich eine Hochzeit anbahnte, wurde schon während des Prozesses vor dem Amtsgericht St. Georg deutlich: Der Politiker trug einen goldenen Ring und bezeichnete seinen Beziehungsstatus als verlobt. Ansonsten hatte er vor Gericht nicht viel Freude. Der Vorsitzende Richter sah es als erwiesen an, dass der türkischstämmige Ciftlik seine Ex-Freundin überredet hatte, einen türkischen Bekannten zu heiraten, damit dieser eine Aufenthaltserlaubnis erhält. Als Gegenleistung zahlte der Mann laut Gericht 7000 Euro an die ebenfalls angeklagte Ex-Freundin Ciftliks, die wiederum 3000 Euro an den Politiker als Kredit für dessen Wahlkampf weiterleitete. Ciftlik, der nun als parteiloser Abgeordneter in der Bürgerschaft sitzt, hatte stets jegliche Schuld bestritten.