Hamburg. Im Prozess um die Vermittlung einer Scheinehe hat der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Bülent Ciftlik die Ermittlungsmethoden der Staatsanwaltschaft erneut heftig kritisiert. Der Politiker warf den Ermittlern vor, sie hätten ihn bei seiner Vernehmung am 15. April - am Tag vor dem Prozessauftakt - zu einem Geständnis drängen wollen. "Sie suchten eine Beute, ich sollte die Beute sein", sagte er. Ein vorformuliertes Geständnis habe er nicht unterschrieben: Er sei nicht bereit gewesen, etwas zuzugeben, was er nicht getan habe. Die Anklage wies die Vorwürfe als "hanebüchenen Unsinn" zurück. Ciftlik wird vorgeworfen, seine Ex-Freundin überredet zu haben, einen türkischen Bekannten zu heiraten, damit der heute 39-Jährige eine Aufenthaltserlaubnis erhält. Als Gegenleistung habe der Bekannte 3000 Euro an die Frau bezahlt, die das Geld wiederum an Ciftlik als Kredit für seinen Wahlkampf weitergeleitet habe.