Kritik kommt dagegen von der GAL und der Opposition. Grund: Der Kandidat für den Senatorenposten gehörte einst zu den Unterstützern der Schill-Partei

Hamburg. Die Nominierung des Logistik-Unternehmers Ian Karan für das Amt des Wirtschaftssenators hat überwiegend positive Reaktionen hervorgerufen, stößt aber in Teilen der GAL auf Skepsis. Auslöser ist eine zehn Jahre alte Spende des gebürtigen Ceylonesen an seinen damaligen Freund Roland Schill.

Die Hamburger Wirtschaft begrüßt die Kandidatur des Selfmademannes aus dem heutigen Sri Lanka, der sich buchstäblich vom Tellerwäscher zum Millionär hochgearbeitet hat und als großzügiger Spender in der Stadt bekannt ist: "Ian Karan ist einer der erfolgreichsten Inhaberunternehmer Hamburgs und Mitglied des Plenums unserer Handelskammer, dessen ehrenamtliches und mäzenatisches Wirken beispielgebend sind. Wir freuen uns daher über seine Kandidatur, zumal sie einen Mann mit praktischer Wirtschaftserfahrung in das Amt des Wirtschaftssenators bringt", sagte Handelskammer-Präses Frank Horch, der auch selbst für das Amt des Wirtschaftssenators im Gespräch war.

Handwerkskammer-Präsident Josef Katzer bescheinigte dem Logistik-Unternehmer einen "exzellenten Ruf in der Wirtschaft". Der Industrieverband Hamburg (ivh) verbindet mit der Kandidatur Karans weitere Forderungen. "Herr Karan ist als Quereinsteiger eine vielversprechende Neubesetzung an der Spitze der Wirtschaftsbehörde, die insgesamt mehr Zuständigkeiten und Schlagkraft erhalten sollte", sagte der Vorsitzende Hans-Theodor Kutsch. Man hätte gerne einen Wirtschaftssenator, der auch zu Themen wie Elbvertiefung und Energiepolitik klare Positionen beziehe.

Kritische Stimmen gibt es von der GAL: Karan gilt als einer der Unterstützer Schills im Jahr 2000. Ein Jahr später gewann die Schill-Partei bei der Bürgerschaftswahl 19,4 Prozent der Stimmen und bildete anschließend mit der CDU und der FDP eine Koalition unter Ole von Beust. Nachdem sich die rechtslastige Schill-Partei bundesweit blamiert hatte, sagte Karan über "Richter Gnadenlos": Ich habe ihn unterstützt, weil er ein toller Mensch ist. Er hat sich viele Fehltritte geleistet, doch sein konsequentes Vorgehen, beispielsweise gegen kriminelle Ausländer, war mutig." Im Januar 2009, als er in den Aufsichtsrat des HSV gewählt wurde, sprach der 71-Jährige öffentlich von einem "Fehler".

Auf Anfrage des Abendblatts wollte Karan sich gestern nicht äußern - was aber grundsätzlich daran liege, dass er sich erst nach seiner Wahl am 25. August äußern wolle. GAL-Fraktionschef Jens Kerstan fordert dennoch eine klare Distanzierung: Zwar gelte Karan als Fachmann und großzügiger Unterstützer sozialer Vereine und Institutionen. "Es wäre angebracht, dass er sich dezidiert zu seiner damaligen Verbindung zu Schill äußert", sagte Kerstan. Peter Schwanewilms, Gründungsmitglied der GAL, sieht in Karans Nominierung einen Kurs nach rechts: "Es verdichten sich meine Befürchtungen, dass die CDU sich wieder in eine konservative Richtung orientiert." Zurückhaltend äußert sich die Opposition: "Wir hoffen, dass wieder eine Wirtschaftspolitik gemacht wird, die den Hamburger Hafen in seiner Konkurrenz mit den anderen großen Hafenstädten unterstützt", sagt SPD-Wirtschaftsexperte Ingo Egloff. Linke-Fraktionschefin Dora Heyenn: "Eigentlich müsste es die GAL stören, dass neben einem Bürgermeister, der Mitglied einer schlagenden Verbindung war, ein Großspender der Schill-Partei im Senat sitzt."