Knapp 1000 Menschen feierten gestern am Spreehafen die Öffnung des Zollzauns. Dahinter liegt ein landschaftliches Juwel für Spaziergänger.

Hamburg. Volksfest der besonderen Art am Deich in Wilhelmsburg: Knapp 1000 Menschen feierten gestern am Spreehafen die Öffnung der Zollzauns, der mit Stacheldraht das Wohngebiet vom Spreehafen weiterhin abtrennt, aber nun zwei Löcher zum Durchgang hat. Der familiäre und dörfliche Charme der Feier passte zu dem beschaulich-heimeligen Stückchen Hamburg, das nun öffentlich ist: Die Blasmusik war da, Sambatrommler, das DRK mit seinen Rettungshunden, das örtliche "Insel-Radio", kampfeslustige Bürgerinitiativen, freizeitgelaunte Politiker und Mütter mit Selbstgebackenem für einen Euro. Schönes Wilhelmsburg, schönes "Spreehafenfest" , weit ab vom lästigen Kommerz anderer "Events" und doch so nah, nämlich ein paar S-Bahn- oder Autominuten.

Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) öffnete mit Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) und Manuel Humburg vom Verein "Zukunft Elbinsel Wilhemsburg" den Zaun, und alle betonten, wie paradox die jahrzehntelange Trennung der Elbinsel vom Wasser sei.

+++ Der neue Masterplan für die HafenCity +++

Der gesamte Zaun fällt wohl erst 2013, wenn Hamburg seinen Freihafen abschafft. Jetzt können durch zwei schmale Tore Fußgänger und Radfahrer auf den Deich und zur "Spreehafenpromenade". Das Wort klingt sehr selbstbewusst, genau wie die Bezeichnung "Alster des Südens" für den Spreehafen. Doch genau das trifft. Hinter dem hässlichen Zollzaun liegt ein landschaftliches Juwel mit Hausbooten, die eigentlich nur gewerblich genutzt werden dürfen, Pontons, wild wuchernden Büschen, einem langen, skaterfreundlichen Teerweg und der Kulisse von Hamburgs Innenstadt in der Ferne. Das alles bietet Amsterdam-Flair und schreit nach Ausflüglern, die mit Kind und Picknickkörben kommen. Allein der Blick Richtung Norden lohnt sich!

Die Wilhelmsburger wollen nun ihr "Wohnzimmer" (Manuel Humburg) einrichten lassen. Sie fordern Papierkörbe und Bänke (die Bezirkschef Schreiber versprach), Hamburgs größten Hausboothafen sowie Ruderboote, Alsterschiffe und eine Fährverbindung. Letztere Forderung von Manuel Humburg erhielt den meisten Applaus der Wilhelmsburger. Man erreicht die Eingänge mit der S-Bahn (Veddel) oder dem Auto (Hafenrandstraße/Georg-Wilhelm-Straße).