Der bislang undurchlässige Zollzaun soll am 4. Juli offiziell zwei Durchgänge bekommen. Der Stadtteil Wilhelmsburg erhält sein Nordufer zurück.

Hamburg. In Wilhelmsburg und auf der Veddel wird er gelegentlich auch "Eiserner Vorhang" genannt. Und tatsächlich trennt der alte Zollzaun am Spreehafen das Hafengebiet recht rigoros von dem danebenliegenden Wohngebiet ab. Jetzt soll der Zaun an zwei Stellen für Radfahrer und Fußgänger geöffnet werden.

+++ Der neue Masterplan für die HafenCity +++

Damit wäre der Hafen von den beiden Stadtteilen ohne große Umwege erreichbar. "Wilhelmsburg bekommt sein Nordufer zurück und liegt dort endlich wieder am Wasser", sagt Manuel Humburg von der Wilhelmsburger Stadtteil-Initiative "Zukunft Elbinsel". Für Wilhelmsburg habe diese Öffnung eine hohe Symbolkraft, da sich die Bevölkerung praktisch ausgesperrt gefühlt habe.

Die Stadtentwicklungsbehörde bestätigte gestern die geplante und vorgezogene Öffnung. Denn eigentlich fällt der Zollzaun voraussichtlich erst 2013, wenn Hamburg seinen Freihafen abschaffen wird. Doch in Gesprächen mit dem Bund sei die Öffnung an zwei Stellen schon jetzt gelungen. Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) werde am 4. Juli die beiden neuen Durchgänge offiziell freigeben, sagt Behördensprecher Enno Isermann. Dies geschehe auch mit Blick auf die Internationale Bauausstellung (IBA) .

Tatsächlich ist der Spreehafen nicht mehr klassisches Hafenrevier - auch wenn er von der Hafenwirtschaft immer noch als Verlagerungsstandort für kleinere Betriebe gefordert wird. Doch in dem seeartigen Hafenbecken hat sich längst eine eher alternative Hafennutzung etabliert. Etliche Hausboote, die im Hafen offiziell nur gewerblich genutzt werden dürfen, haben dort einen Liegeplatz gefunden und machen die "Alster Wilhelmsburgs" zu einem beschaulichen Ort mit Amsterdam-Flair.

Den freien Zugang auf die "Spreehafenpromenade" will der Verein Zukunft Elbinsel am 4. Juli mit einem Bühnenprogramm und dem Spreehafenfest feiern. Vor zehn Jahren gab es das erste Spreehafenfest - als eine Art Protest gegen den Zollzaun.