Nur die Stadt Berlin gibt mit 4150 Euro pro Kind mehr für die frühkindliche Bildung aus. Der Bedarf an Kitas steigt schneller als das Angebot.

Hamburg. Wenn es um die Förderung frühkindlicher Bildung geht, gehört Hamburg zu den Spitzenreitern der Republik. Mit rund 3400 Euro pro Kind investierte die Hansestadt im vergangenen Jahr so viel wie kaum ein anderes Bundesland. Das ist das Ergebnis des "Ländermonitors Frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann-Stiftung. Mit seinen Investitionen liegt Hamburg demnach hinter Berlin (4150 Euro) und über dem Schnitt aller Bundesländer (2400 Euro).

Darüber hinaus rangiert die Stadt bei der Betreuung der Unter-Dreijährigen auf einem vorderen Platz. Die Betreuungsquote lag hier bei etwa 26 Prozent, bei den Zweijährigen bei gut 45 Prozent - und damit jeweils über dem Bundesdurchschnitt von 15 bzw. 40 Prozent. "Kein anderes westdeutsches Bundesland investiert so viel in die Zukunft seiner Kinder und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wie Hamburg", sagt Familiensenator Dietrich Wersich (CDU). Die Studie unterstreiche die großen Anstrengungen der Stadt zum Ausbau der Kindertagesbetreuung. Davon profitieren offensichtlich auch Kinder mit Migrationshintergrund. Wie die Studie ergab, liegt Hamburg mit der Betreuung von Migrationskindern im Krippenbereich mit 15 Prozent über dem Bundesdurchschnitt von elf Prozent. Wersich bezeichnet die Entwicklung als "erfreulich und wichtig zugleich".

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Insgesamt, so die Länderstudie, gehen bundesweit immer mehr Kinder unter drei Jahren in Kitas oder zu Tagesmüttern. Im vergangenen Jahr besuchte jeder fünfte Einjährige eine Einrichtung, bei den Zweijährigen waren es sogar fast 40 Prozent. Damit könnte der Bedarf an Plätzen in den kommenden Jahren höher als bislang veranschlagt sein. Bislang hatten Bund, Ländern und Kommunen vereinbart, bis 2013 für 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Angebot zu schaffen. Zugleich soll es dann einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung geben.

Diesen Rechtsanspruch hatte der Senat bereits für 2012 vorgesehen, musste ihn aber nach der Erhöhung der Kitagebühren um ein Jahr verschieben. Diese sehen eine Erhöhung des Elternanteils von bis zu 100 Euro vor sowie eine Einschränkung der Hortbetreuung für Kinder bis zur sechsten Klasse. Der Beschluss der schwarz-grünen Regierung hatte zu massiven Protesten von Eltern geführt. Diese hatten Anfang des Monats eine Volkspetition mit rund 42 500 Unterschriften in der Bürgerschaft abgegeben. Die muss nun einen Termin für eine Anhörung der Eltern im Familienausschuss anberaumen.