Die letzte Fahrt der Alsterdampfer war am 6. Januar. Seitdem fallen täglich vier Punschfahrten aus. Auch private Charterfahrten abgesagt.

Hamburg. Seit mehr als zwei Monaten geht für die Dampfer der Alster-Touristik (ATG) nichts mehr. Zwar ist der Liegeplatz am Jungfernstieg an der Binnenalster eisfrei, doch schon hinter der Lombardsbrücke ist die Fahrtroute zu Ende. Dort versperrt seit Wochen eine festgefrorene Eisfläche die Durchfahrt. Die letzte Fahrt der Alsterdampfer war am 6. Januar. Seitdem fallen täglich vier Punschfahrten aus. Und auch die privaten Charterfahrten mit Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Jubiläen mussten abgesagt werden.

"Wir haben mehr als 100.000 Euro Umsatz pro Monat verloren", sagt ATG-Geschäftsführerin Gabriele Müller-Remer. Die ATG-Schiffe befördern an eisfreien Wintertagen bis zu 160 Passagiere. Jeder zahlt elf Euro pro Fahrt. "Darauf mussten wir aufgrund der Kälte verzichten", so Müller-Remer. Doch es sind nicht nur fehlende Einnahmen, die der ATG den Winter vermiest haben. Auch die Dampfer haben gelitten, konnten zum Teil aufgrund des Eisgangs nicht in die Werften in Barmbek, Oortkaaten und Finkenwerder gebracht werden. Und: Die Schiffsführer mussten kurzerhand ins Büro zwangsversetzt werden. Aus Sicht von ATG-Chefin Müller-Remer alles kein Problem: "Die meisten unserer 35 Alsterschipper legen ihren Urlaub in die Wintermonate.

Mit Überstunden kommen viele von ihnen auf bis zu zwölf Wochen Freizeit." Die restliche Zeit verbrächten sie im Büro, auf den Werften und auf den Elbschiffen der Hadag. "Wir beschäftigen nun mal keine Saisonkräfte", so Müller-Remer. Es gebe auch im Winter genug zu tun. Schiffsführer Jens Ipsen, seit 1996 bei der ATG, kann das nur bestätigen: "Ich hatte meine letzte Tour am 6. Januar", so der 38-Jährige. "Jetzt überhole ich die Schiffe, mache kleine Reparaturen und helfe im Büro aus."

Auch wenn die Minustemperaturen laut Deutschem Wetterdienst anhalten sollen, blickt die ATG-Geschäftsführerin optimistisch in die Zukunft. "Wir werden am 1. April unsere Saison eröffnen." Wie schon 2009 wird es aufgrund der U-Bahn-Bauarbeiten keine Auslaufparade der weißen Flotte geben. Mit stabilen Preisen will die ATG dafür sorgen, dass die Passagierzahlen wieder steigen. Sie waren 2009 um 18 000 zurückgegangen. "Wir werden außerdem versuchen, mit Busunternehmen zusammenzuarbeiten", so die Geschäftsführerin, die aus diesem Grund gestern zur Tourismusbörse nach Berlin gereist ist. Und auch in Essen will das Unternehmen Werbung machen. Auf der Welt-Wasserstoff-Konferenz im Mai wird die ATG ihren brennstoffzellenbetriebenen Alsterdampfer vorstellen.