Viele Hundebesitzer kennen das: Wenn das Thermometer unter null sinkt, wird das tägliche Gassigehen mit dem eigenen Vierbeiner zu einer Last. Freiwillig bewegt sich fast keiner mehr über die vereisten Hügel auf den Gehwegen. Bis auf ein paar kleine Ausnahmen. Walter Müller, Angestellter bei der Deutschen Bahn führt nicht nur seine eigenen zwei Hunde aus.

Er kommt bei jedem Wetter ins Tierheim Süderstraße, um den Hunden Auslauf zu gewähren. "Im Winter sind das andere Verhältnisse, da ist es eine kleine Überwindung", sagt der ehrenamtliche Tierheim-Mitarbeiter. Fünf mal in der Woche kommt Walter Müller vormittags mit dem Bus aus Altona zur Süderstraße. Nachmittags kommt seine Frau zur Unterstützung und um ihn abzuholen.

"Wir nehmen uns oft mehr als eine Stunde Zeit für jeden Hund. Allerdings müssen wir uns immer zwischendurch aufwärmen", sagt er. Es sei oft eine Überwindung, aber die Hunde erwarten ihren Freund als "Highlight des Tages", da fühle er sich verantwortlich. Das Tierheim sieht in Walter Müller einen der engagiertesten Mitarbeiter der "Gassi-AG", besonders im Winter.

Statt an den Wetterverhältnissen zu verzweifeln, sieht der 55-Jährige einen Vorteil. Natürlich seien die Gehwege eine Herausforderung, aber durch das langsame, vorsichtige Gehen lernen die Hunde, bei Fuß zu bleiben. Das sei eine sehr gute Übung.

"Trotzdem sind wir froh, dass sich noch keiner die Beine gebrochen hat, weder Mensch noch Tier." Meist ist er gegen 17 Uhr fertig und hat all seine Schützlinge versorgt. Feierabend? Noch lange nicht. Jetzt sind die eigenen Hunde dran. Bewegung kann man ja nicht genug bekommen ...