In den Neubau an der Maretstraße sollen erst kommenden Montag die ersten Grundschüler einziehen können.

Harburg. Schulbeginn nach den Sommerferien. Aber nicht für die gut 485 Kinder der Vorschule, Grund-, Haupt- und Realschule Maretstraße im Harburger Phoenix-Viertel. Ihr neues Schulgebäude ist nicht fristgerecht fertiggestellt worden, und so begann für etwa 150 Grundschulkinder gestern der Start ins neue Schuljahr mit einem Ausflug, die übrigen Kinder hatten Unterricht im alten Schulbau Bunatwiete. Auch heute muss ein Teil der Schüler und Lehrer noch einmal spazieren gehen. Die GWG Gewerbe, die den Neubau im "Modell Hamburg Süd" organisiert und 25 Jahre lang bewirtschaften will, übernimmt die Kosten der Ausflüge. Derweil wird am Schulgebäude, drinnen wie draußen, mit Hochdruck weiter gearbeitet. Auch am Sonnabend und Sonntag werden die Handwerker noch reichlich zu tun haben.

Aber am kommenden Montag soll alles soweit fertig sein, dass die Grundschüler in den Neubau einziehen können. Am Dienstag soll dann auch die Einschulung der Erstklässler und der Vorschüler folgen. Haupt- und Realschüler werden den Umzug voraussichtlich erst zu den Herbstferien von Anfang bis Mitte Oktober erleben, sind bis dahin noch in dem 105 Jahre alten Schulbau an der Bunatwiete untergebracht.

Der Schulneubau ist Teil des Senatsprogramms "Modell Hamburg Süd" in dessen Verlauf die GWG Gewerbe insgesamt 32 Schulen in den Bezirken Mitte und Harburg erneuert, ausbaut oder modernisiert. Und der im August 2008 gestartete Neubau der Schule Maretstraße gilt dabei als ein sehr kurzfristig geplantes Objekt. Dazu gehörte bereits die im Januar 2009 nach fünfmonatiger Bauzeit fertiggestellte Dreifeld-Sporthalle an der Baererstraße. Für Ende 2009 war damals die Fertigstellung des Schulbaus angepeilt worden. Aber - wie sich nun zeigt - ist auch der 19. August 2010, der Schulbeginn nach den Sommerferien, terminlich nicht zu halten gewesen.

"Wir hätten es schaffen können", sagt Ewald Rowohlt, Geschäftsführer der GWG Gewerbe, "aber in Abstimmung mit der Schulleitung haben wir den Termin strecken und damit den auf der Baustelle herrschenden Druck lindern können." Bautechnisch sei der Neubau bereits abgenommen. Weil es jetzt noch um die Schönheit gehe, dazu zählten Ausbesserungen im Anstrich oder auch die Endreinigung der Räume, habe der Bauherr, die bei der Finanzbehörde angesiedelte Schulbau Hamburg, den Bau noch nicht abgenommen. Mit der Abnahme werde vor dem Einzug der Grundschüler am Montag gerechnet. Vertreter der Schulbau Hamburg wollen wegen des Termindrucks auch am Wochenende als Kontaktpersonen auf der Baustelle sein. Für den Ganztags-Schulbetrieb der Grundschule ist es auch wichtig, dass die Pausenhalle bis Montag fertiggestellt wird. Rowohlt: "Wir werden es schaffen."

Wie gestern wird auch an den kommenden Tagen an der Baererstraße ein Telekran im Einsatz sein, der die für die Zeit des Schul-Neubaus aufgestellten 100 Klassenraum-Container auf Tieflader verlädt. Die Container werden nach Wilhelmsburg gebracht, wo an Thielenstraße/Buddestraße das neue Schulzentrum "Tor zur Welt" - als Projekt der Internationalen Bauausstellung IBA 2013 - entstehen soll. Da stellt sich die Frage, ob die Container nicht länger im Phoenix Viertel hätten stehen bleiben können, um den Schulneubau Maretstraße ohne Druck beenden zu können? Rowohlt: "Nein, wir müssen jetzt in Wilhelmsburg mit dem Bau beginnen."

Melanie Nickel, stellvertretende Sprecherin der Hamburger Bildungsbehörde, sagt zum Schulkonzept, dass alles weiter läuft wie ursprünglich geplant. Das bedeutet den Betrieb als Starterschule, mit gemeinsamem Grundschulunterricht bis zur sechsten Klasse, wie es vor dem Volksentscheid in den regionalen Schulkonferenzen festgelegt worden war. Wie es in Zukunft weiter geht, werde noch dieses Jahr mit dem neuen Schulentwicklungsplan festgelegt, der vor Anmeldebeginn für das neue Schuljahr 2011/12 fertiggestellt sein soll.

Zum Gesamtbauwerk gehört auch das Stadtteilzentrum "Feuervogel", in das unter anderem die Elternschule, die Volkshochschule ein Stadtteilcafé oder auch das Freizeitzentrum Mopsberg einziehen werden. Am 18. November soll die offizielle Einweihung sein, an der neben Bezirksamtseiter Torsten Meinberg auch Hamburgs Stadtentwicklungs- und Umweltsenatorin Anja Hajduk teilnehmen will. Der Feuervogel hat seinen Gebäudeschwerpunkt an der Baererstraße. Ziel soll sein, dass die Schule und das Stadtteilzentrum als gemeinsame Freizeit- und Bildungseinrichtung in dem von etwa 4500 Menschen bewohnten Phoenix-Viertel angenommen werden.