Am 19. August wollen 800 Schüler die neue Schule An der Maretstraße stürmen

Harburg. Endspurt für Handwerker im Innenausbau und in den Außenanlagen. Nur noch vier Wochen Sommerferien. Dann beginnt in Hamburg wieder der Schulunterricht. Und im Harburger Phoenix-Viertel, am Eck von Maretstraße und Baererstraße, da sieht es noch gar nicht so aus, als könnte der vor zwei Jahren gestartete Neubau der Ganztagsschule Maretstraße bis zum Schulbeginn fertig gestellt werden. Überall sind noch Elektriker, Maler und Fliesenleger zugange. Entlang der Baererstraße stehen auch noch Gerüste und die Fassade aus dunkelroten und lindgrünen Dämmplatten fehlt.

Kaum zu glauben, dass hier am 19. August gut 800 Schüler ihre nagelneue Starter- und Stadtteilschule - bis zehnte Klasse - stürmen werden. Noch gibt es keine befestigten Wege und Zugänge zu den Gebäuden. Und auch der Schulhof, der in unterschiedlicher geometrischer Anordnung gestaltet werden soll, gleicht noch eher einem Abenteuerspielplatz.

Aber bei einer Baustellenvisite der Bauherren, der beiden Geschäftsführer der GWG Gewerbe, Ewald Rowohlt und Dr. Christian Pape, machte ihnen ihr Projektleiter Helge Rieck beim Rundgang deutlich, dass der Schulneubau zum Unterrichtsbeginn schlüsselfertig an den Auftraggeber, die bei der Finanzbehörde angesiedelte "Schulbau Hamburg", übergeben werden kann. Rieck: "Wir fahren nach Verzögerungen durch den langen Winter nun aber auch volles Programm. Auf dieser Baustelle wird zurzeit durchgehend gearbeitet, mit Sondergenehmigung sogar an Sonntagen."

Einige Klassenzimmer und Funktionsräume in den oberen Etagen des dreigeschossigen Schulbaus sind in der Tat schon fast fertig gestellt. Wände haben einen weißen Voranstrich, grau gemusterte Fußbodenbeläge sind aufgebracht und aus der Wand hängen lange Kabelbündel. Keine Frage: In dieser Schule wird nicht mehr mit Kreide auf grüne Wandtafeln geschrieben. Hier werden demnächst interaktive Tafeln mit Projektionstechnik, Computeranschluss und Internetverbindung installiert. Die Schule Maretstraße ist nicht nur wegen dieser modernen Ausstattung ein Vorzeigeprojekt für die Stadt Hamburg und den Bezirk Harburg sondern auch, weil sie in Kombination mit einem Gemeinschaftszentrum entsteht. Für dieses Gemeinschaftszentrum wurde - wie berichtet - von Stadtteilbeirat und Bewohnern des Phoenix-Viertels der Name "Feuervogel" gewählt. Das Bildungs- und Gemeinschaftszentrum wird nach Angaben von Rieck voraussichtlich erst im Herbst offiziell eingeweiht werden. In den Feuervogel ziehen folgende Einrichtungen: Die Elternschule Harburg, die Volkshochschule, Kinderangebote von Kennedyhaus und Löwenhaus ein Stadtteilcafé und nicht zuletzt das bislang von der Nöldekestraße bekannte Freizeitzentrum. GWG-Geschäftsführer Ewald Rowohlt: "Schule, Pausenhalle und die Räume des Feuervogel sind gewissermaßen unter einem Dach. Das Bildungs- und Gemeinschaftszentrum ist ein echter Gewinn für Harburg und wird die Lebensqualität im Viertel deutlich anheben."

Den Bewohnern des Phoenix-Viertels steht ab 16. August für die folgenden zehn Tage eine große Transportaktion mit Tiefladern durch die Baererstraße und einen Teil der Maretstraße bevor. Alle 100 Schulcontainer, die während der zweijährigen Bauzeit auf dem Sportgelände an der Baererstraße aufgebaut waren, müssen nun demontiert und fortgeschafft werden. Jeder Container ist acht Meter lang. Pro Tag sollen zehn Container das Viertel verlassen. Rieck hofft, dass Bewohner des Quartiers ihre Autos nicht in die eingerichteten Halteverbotszonen stellen und die Transporte behindern. Rieck: "Beim Aufbau vor zwei Jahren hatten wir deshalb Probleme."

Das zwischen Wilstorfer Straße, Hohe Straße und Maretstraße gelegene Phoenix-Viertel ist gut 100 Jahre alt, zählt etwa 350 Häuser und 300 Grundeigentümer sowie 4500 Einwohner. 2005 war das Quartier vom Senat als Sanierungsgebiet förmlich festgelegt worden. Im Oktober 2006 war Beginn des auf zehn Jahre angelegten Sanierungsverfahrens.