Ortsrat Ehestorf lehnt Fotovoltaik-Anlage auf dem Agrarium am Kiekeberg ab

Ehestorf. Die Erlebniswelt Agrarium am Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf nimmt auf der Baustelle Gestalt an. Jetzt sorgt eine geplante Neugestaltung am Gebäude für den ersten Ärger um das größte Bauprojekt in der Geschichte des Museums: Eine 600 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage zur Stromgewinnung soll auf das Dach. Der Ehestorfer Ortsrat hatte aber einstimmig ein begrüntes Dach gefordert. So soll sich das gewaltige Gebäude in das Dorfbild einfügen.

Tiefes Blau, die typische Farbe von Fotovoltaikzellen, statt Moosgrün - nicht bei allen Anwohnern des Freilichtmuseums stößt das offenbar auf Gegenliebe. Den Ärger steigert offenbar noch, dass die Solarmodule mit weißen Dachbahnen unterlegt werden sollen. Diese reflektieren die Sonnenstrahlen von der Dachfläche und erhöhen die Stromausbeute. Nur ist Weiß eine besonders auffällige Dachfarbe. "Anwohner sind entrüstet", sagt Ehestorfs Ortsbürgermeister Axel Krones (CDU).

Tatsächlich hat das Freilichtmuseum noch Anfang des Jahres mit einem edlen Faltblatt geworben, das sein Bauwerk mit einem begrünten Dach zeigt. In der nächsten Sitzung des Ortsrates will Axel Krones die Sonnenenergienutzung auf dem Agrariumsdach zum Thema machen. Ein Termin steht noch nicht fest.

Bei manchem Anlieger spielt offenbar auch der Eindruck eine Rolle, das Freilichtmuseum genieße bei den Behörden einen Freibrief. Bauherr des Agrariums ist der Landkreis Harburg, der gleichzeitig Genehmigungsbehörde ist. "Alle anderen", sagt Ortsbürgermeister Krones, "bekommen schon bei einem 15 Quadratmeter großem Carport Probleme mit den Bauvorschriften."

Wer eigentlich hat die Fotovoltaikanlage initiiert? Der Landkreis ist nicht Antragsteller, würde sich aber offenbar nicht gegen das Vorhaben sperren. Das Dach habe eine "fantastische Lage", heißt es aus dem Kreishaus, und sei zur Stromgewinnung ideal.

Auch von dem Freilichtmuseum sei die Initiative nicht ausgegangen, sagt Museumsleiter Dr. Rolf Wiese. Der Wunsch dazu sei vielmehr "aus dem Gemeinderat" Rosengarten gekommen. Die Kritik ausgerechnet aus der Ehestorfer Ecke kann er nicht nachvollziehen: Die Fotovoltaikanlage, sagt er, würde kein Ehestorfer sehen. Sie würde vielmehr in Richtung des Nachbardorfes Vahrendorf liegen.

Das Dach des Agrariums mit Fotovoltaikmodulen auszustatten, sei auch keine Geheimsache. Das Museum habe den Plan bei Nachbarschaftstreffen vorgestellt, sagt Wiese. Die Fotovoltaikanlage werde etwa 250 000 Euro kosten. Verträge seien noch nicht unterschrieben worden. Das Agrarium käme mit Hilfe der Stromgewinnung auf dem Dach in die Richtung eines Null-Energie-Hauses.

Das Agrarium mit bis zu 4000 Quadratmeter Ausstellungsfläche ist eine Art Science Center für Ernährung und Landwirtschaft. Die Kosten belaufen sich auf 5,5 Millionen Euro.