Die SPD vermutet, dass der Ex-Senator Information über Mehrkosten zurückhalten ließ. Denn jetzt kam ein Vorgang aus dem Jahr 2007 ans Licht.

Hamburg. Wurden drohende Kostensteigerungen bei der Elbphilharmonie der Bürgerschaft und damit auch der Öffentlichkeit bewusst vorenthalten? Im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA), der die Probleme bei dem Projekt aufarbeitet, kam jetzt ein Vorgang aus dem Jahr 2007 ans Licht, dessen Dimensionen zwar gering sind, der aber sinnbildlich für den Umgang mit dem Projekt sein könnte. Im Visier stand dabei vor allem der frühere Stadtentwicklungs- und spätere Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU).

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So lief der Fall ab: Wenige Monate nach Baubeginn im April 2007 war erstmals klar, dass die Kosten des Projekts um gut eine Million Euro steigen würden. Schon diese relativ kleine Summe - heute liegen die Kosten für die Stadt bei 323 Millionen Euro - habe für helle Aufregung in der Baubehörde gesorgt, berichtete der leitende Behördenmitarbeiter Wilfried Laugwitz im PUA. Da sich aber bereits weitere Mehrkosten von gut drei Millionen Euro andeuteten, habe er darüber einen Vermerk an den Senator geschrieben, so Laugwitz. Dessen Vorgesetzter, der heutige Wissenschaftsstaatsrat Horst-Michael Pelikahn (SPD), fügte sogar noch handschriftlich hinzu, man müsse die Bürgerschaft "aktiv" über diese drohenden Mehrkosten informieren. Gedaschko hat den Vermerk abgezeichnet - muss ihn also gesehen haben. Als nur acht Tage später der Senat die Politik im Haushaltsausschuss über die Elbphilharmonie informierte, wurden die drei Millionen jedoch verschwiegen - jedenfalls ausweislich des Ausschussprotokolls, das Metin Hakverdi (SPD) im PUA präsentierte.

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Aus seiner Sicht stelle sich nun die Frage, wer außer Gedaschko dafür gesorgt haben könnte, dass der brisante Vorgang gegen die ausdrückliche Empfehlung Pelikahns unerwähnt blieb. Die Staatsräte der Behörde hatten den Vermerk jedenfalls nicht abgezeichnet. Laugwitz hatte dafür im PUA auch nur eine mögliche Erklärung: Vielleicht haben die Politiker nicht nach weiteren Mehrkosten gefragt. Allerdings wäre dann Pelikahns Wunsch, "aktiv" zu informieren, missachtet worden.