Es gibt neue Akzente für den Entwicklungsplan. Hamburg könnte ein Drehkreuz für Windkraft und Umschlagplatz für Biomasse werden.

Hamburg. Der nächste Entwicklungsplan für den Hafen soll ausdrücklich die Hinwendung Deutschlands zu erneuerbaren Energien berücksichtigen - und die Chancen aufnehmen, die sich daraus für Hamburg ergeben. "Die Zeiten ändern sich sehr schnell. Eine Umstellung der deutschen Energieversorgung weg von der Atomkraft hin zu deutlich mehr erneuerbaren Energien schafft auch für den Hamburger Hafen völlig neue Rahmenbedingungen", sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) gestern bei einer Informationsfahrt durch den Hafen. "Der Hafen ist für Hamburg ein entscheidendes Faustpfand auch mit Blick auf die Entwicklung eines neuen Energiemarktes."

Der Hafenentwicklungsplan schafft üblicherweise einen Rahmen von fünf Jahren für Bau- und Planungsarbeiten. Der jüngste Plan hätte ursprünglich im Frühjahr vorliegen sollen. In der Endphase der schwarz-grünen Koalition gab es zur Jahreswende jedoch einen für Hamburger Verhältnisse ungewöhnlich rüden Schlagabtausch zwischen dem Senat und der Hafenwirtschaft. Die Firmen, die im Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) zusammengeschlossen sind, fühlten sich in die Erarbeitung des Plans nicht ausreichend eingebunden.

Die SPD, die seit dem Frühjahr mit absoluter Mehrheit regiert, lässt das Planungswerk deshalb unter Einbindung von Unternehmen und Verbänden nun noch einmal neu aufarbeiten. "Der Hafenentwicklungsplan soll vom Senat fachlich bis zum Ende des Jahres fertiggestellt werden", sagte Horch. Die Bürgerschaft werde sich dann in der ersten Jahreshälfte 2012 damit befassen.

Das wichtigste Bauprojekt im neuen Hafenentwicklungsplan ist das Zentralterminal Steinwerder. Er soll die bestehenden Umschlaganlagen im mittleren Hafen voraussichtlich vom Ende des Jahrzehnts an ergänzen. Was genau dort schließlich aber angesiedelt werden wird, ist heute völlig offen - vom Containerumschlag bis hin zu Industrie- und Dienstleistungsunternehmen etwa in der Sparte der Elektromobilität werden viele Ansätze diskutiert.

Wirtschaftssenator Horch rechnet zwar nicht damit, dass Hamburg zu einem Produktionsstandort der boomenden Windkraftindustrie wird. Es gebe aber andere Optionen, den Hafen in eine neue Energiewirtschaft einzubinden, als logistisches Drehkreuz für die Windkraftindustrie, aber auch als Umschlagplatz für Biomasse zur Nutzung in Kraftwerken. "Hamburg hat in den vergangenen Jahren einen Schwerpunkt von Firmen aus der Branche der erneuerbaren Energien aufgebaut, die sich in der Stadt vor allem mit Entwicklung und Vermarktung beschäftigen", sagte Horch. "Damit ist das Potenzial für den Hafen aber nicht ausgereizt."

Beim Güterumschlag im Hafen bleibe der Container für Hamburg das wichtigste Medium. "Der Hamburger Hafen hat heute und künftig einen eindeutigen Fokus auf den Containerumschlag", sagte Horch. Für den Betrieb des künftigen Terminals Steinwerder gebe es allerdings keine Vorfestlegungen. Chinas Reederei Cosco hatte daran wiederholt Interesse signalisiert. "Steinwerder wird europaweit ausgeschrieben werden", sagte Horch. "Da gibt es keine Vorentscheidungen."