25 Prozent Plus beim Containerumschlag bis Ende Februar. Neue Asiendienste für die HHLA und Eurogate. Hamburgs Hafen boomt wieder.

Hamburg. Im Hamburger Hafen wächst der Umschlag sprunghaft. Nach einem Plus um 30 Prozent im Containergeschäft im Januar liegt auch der aussagekräftigere Zuwachs für die ersten beiden Monate des Jahres bei 25 Prozent. Das erfuhr das Abendblatt aus Reederei- und Hafenkreisen. Danach wurden im Januar und Februar mehr als 1,4 Millionen Standardcontainer (TEU) abgefertigt. Das gesamte Transportvolumen lag zum Jahresbeginn bei 20 Millionen Tonnen. Dies entspricht einem Plus von 13 Prozent gegenüber dem Jahr 2010.

Trotz des hohen Zuwachses hat der Hafen aber nicht das Niveau von Anfang 2008 erreicht, als die Wirtschafts- und Finanzkrise noch nicht eingesetzt hatte. Doch Hamburg profitiert nach weiteren Informationen des Abendblatts auch vom Europa-Verkehr. Dort liegt der Zuwachs bei den Transportboxen sogar bei 30 Prozent. Damit orientieren sich Reedereien, die Zubringerverkehre nach Skandinavien und Russland haben, stärker in Richtung Hamburg. Hintergrund dafür sind die seit der Krise höheren Charterraten und Treibstoffkosten, die die längeren Fahrten von Rotterdam und Antwerpen in die Nord- und Ostsee teurer machen.

Zudem werden die beiden Hamburger Umschlagskonzerne, die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und Eurogate, künftig von neuen Asiendiensten profitieren. So steuert die Großreederei MSC von Mitte April an Frachterriesen mit bis zu 14 000 TEU auch nach Deutschland. Die Schiffe des neu formierten Asien-Dienstes werden am Eurogate-Terminal abgefertigt, bestätigte die Reederei. Die Reedereien Evergreen, China Shipping und ZIM beginnen Ende April in China mit neuen wöchentlichen Abfahrten nach Europa. "Die Schiffe mit 8500 bis 10 000 Stellplätzen für Standardcontainer (TEU) werden den Burchardkai anlaufen und bedeuten für uns einen weiteren Zuwachs", sagte HHLA-Sprecher Florian Marten dem Abendblatt.

Selbst ein Einbruch im Japanverkehr dürfte den Trend im Hafen nicht stoppen. Denn 2010 wurden aus dem nun von Naturkatastrophen und den anschließenden Atomunfällen betroffenen Land nur 198 000 der 7,9 Millionen TEU umgeschlagen. Wie sich die Lage in Japan auswirkt, wird sich jedoch frühestens in den Statistiken für April und Mai zeigen. Denn die ersten Frachter, die nach dem 11. März in Asien abgelegt haben, werden erst Mitte April in Hamburg einlaufen.

Der Hafen Rotterdam, den viele Schifffahrtslinien im Japan-Verkehr als ersten europäischen Hafen ansteuern, bereitet sich derzeit auf die Ankunft von Schiffen vor, die seit der Atomkatastrophe von Fukushima japanische Gewässer durchfahren haben. Sie sollen alle auf Radioaktivität untersucht werden. "Die Kontrollen werden stattfinden, bevor die Schiffe in den Hafen einlaufen", sagte Hafensprecher Tie Schellekens. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Bis Mitte April werde das genaue Verfahren zwischen Hafenbehörde, Zoll, Umweltbehörden und regionalen Rettungsdiensten geklärt sein.

Die Hafenbehörde rechne jedoch nicht mit Werten oberhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte. 90 Prozent der Schiffe in Rotterdam seien Containerschiffe, die außerhalb Europas in anderen Häfen wie zum Beispiel in Singapur Zwischenstation gemacht hätten. "Wenn es einen Hafen auf der Welt gibt, in dem die Schiffe sorgfältig inspiziert werden, ist das Singapur", sagte der niederländische Hafensprecher. Von dort habe es bisher aber keine negativen Meldungen gegeben. Sorgen bereiteten der Hafenbehörde allerdings Schiffe mit neuen Autos, die zehn Prozent des Handels zwischen Japan und den Niederlanden ausmachten und Rotterdam direkt anliefen, so Schellekens.

Auch in Hamburg und Bremen beraten Experten derzeit über den richtigen Umgang mit atomar belasteten Frachtern. Der deutsche Zoll hat seine Kontrollen an den Flughäfen verschärft und kontrolliert Flugzeuge sowie alle Waren, die Jets zu den Drehscheiben in München und Frankfurt bringen.