Der 64-jährige Fraeunmörder sitzt in der JVA Neumünster. Seine Familie hält zu ihm. Er könne “selbst nicht fassen, was geschehen ist.“

Henstedt-Ulzburg. Der Rechtsanwalt des fünffachen Frauenmörders Hans-Jürgen S. geht davon aus, dass sein Mandant keine weiteren Verbrechen begangen hat und diese jetzt gegenüber den Ermittlern nicht verschweigt. "Ich bin davon überzeugt, dass mein Mandant ein vollständiges Geständnis abgelegt hat", sagte der Strafverteidiger Horst Schumacher aus Henstedt-Ulzburg in einem Interview mit der Norderstedt-Redaktion des Abendblatts. Der 64 Jahre alte Maurer Hans-Jürgen S. hatte zugegeben, zwischen 1969 und 1984 fünf Mädchen und junge Frauen missbraucht und getötet zu haben. Er sitzt in Untersuchungshaft. Die Mordkommission in Kiel prüft derzeit, ob der Serientäter aus Henstedt-Ulzburg für weitere Verbrechen verantwortlich ist.

"Er kann selbst nicht fassen, was geschehen ist", sagte Schumacher gestern nach einem Besuch bei S. in der Justizvollzugsanstalt Neumünster. Sein Mandant mache einen gefassten Eindruck. Er lebe momentan in einer sechs Quadratmeter großen Einzelzelle und bekomme regelmäßig Besuch von seiner Familie. Die Angehörigen hätten äußerst betroffen reagiert, sagt Rechtsanwalt Schumacher. Sie hätten den Kontakt mit Hans-Jürgen S. aber nicht abgebrochen. Der Täter lebte zuletzt gemeinsam mit seiner Mutter in einem Reihenhaus. Er hat zwei mittlerweile erwachsene Töchter. Seine Ehe wurde bereits vor vielen Jahren geschieden. Die ehemalige Frau des Serientäters zeigte sich unterdessen erschüttert über die Taten, die ihr Gatte auch während der Ehezeit beging. Er führte eine Art Doppelleben. Der "Bild" sagte sie: "Es ist doch krank. Zwei Stunden vorher bringt er ein Mädchen um und kommt dann nach Hause, als wäre nichts geschehen."