Den Vorschlag der Grünen, die ehemals Sicherungsverwahrten an der Holstenglacis unterzubringen, lehnt der Senat ab.

Hamburg. Der Senat hat die von den Grünen vorgeschlagene Unterbringung von ehemals Sicherungsverwahrten in einem Gebäude an der Holstenglacis ausgeschlossen. Im Gespräch mit dem Abendblatt betonte Senatssprecher Christoph Holstein noch einmal: "Es gibt nur das Angebot zur Unterbringung in Jenfeld, und es wird kein weiteres Angebot geben."

Laut Justizbehörde ist das Gebäude neben dem Untersuchungsgefängnis nicht geeignet. Es sei weder kurzzeitig verfügbar, noch erfülle es die räumlichen und baulichen Anforderungen. "Das Haus an der Holstenglacis stellt zum Angebot in Jenfeld keine Alternative dar", sagte auch Behördensprecher Sven Billhardt. Zudem ist es laut Senat nicht möglich, die zur Bewachung der Ex-Häftlinge abgestellten Polizeibeamten mit in dem Gebäude unterzubringen.

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Die Stadt hatte den beiden Straftätern Hans-Peter W. und Karsten D. angeboten, in ein Haus auf dem Gelände des Alten- und Pflegeheims Holstenhof in Jenfeld umzusiedeln. Kaum war der Plan bekannt, regte sich in der Nachbarschaft massiver Widerstand. Auch W. und D. weigern sich bisher, nach Jenfeld umzuziehen. Die Opposition hatte daraufhin neue Konzepte vom Senat gefordert. Bei jedem anderen Standort werde es aber die gleichen Diskussionen geben wie in Jenfeld, so Holstein.

Wenn W. und D. das Angebot nicht annehmen, bleibt ihnen also nur noch die Möglichkeit, auf dem freien Wohnungsmarkt eine Bleibe zu finden. Dazu sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) der Nachrichtenagentur dpa: "Jeder hat das Recht, sich selber eine Wohnung zu suchen." Falls einer der ehemaligen Sicherungsverwahrten dies mache und sich diese Bleibe auf Hamburger Gebiet befinde, werde der Senat für die Sicherheit der Bürger sorgen.

Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes dürfte es den ehemaligen Häftlingen grundsätzlich schwerfallen, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Zusätzlich müssten sie auch noch von den Nachbarn geduldet werden. Schon einmal ist der Versuch, Hans-Peter W. in einer Wohnung in Harburg unterzubringen, am Protest der Nachbarn gescheitert.