Abu Askar alias Shahab D. stammt aus dem Iran und kam mit elf Jahren in die Hansestadt. Jetzt befindet er sich in Pakistan.

Hamburg. Einer der vier Islamisten, die in einer Videobotschaft Anfang Oktober mit Terroranschlägen in Deutschland gedroht hatten, stammt aus Hamburg. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner jüngsten Ausgabe. Bei dem jungen Mann, der sich in dem Video Abu Askar nennt, soll es sich um den gebürtigen Iraner Shahab D. handeln. Er soll als Elfjähriger zusammen mit seinen Eltern aus dem Iran in die Hansestadt gekommen und hier aufgewachsen sein.

Am 4. März sei er dann zusammen mit seiner Freundin und drei weiteren Personen von Hamburg aus über das Emirat Katar ins pakistanische Peschawar geflogen. Dort soll sich die Gruppe der sogenannten deutschen Kolonie um die Chouka-Brüder angeschlossen haben, erfuhr das Magazin.

Mounir und Yassin Chouka aus Bonn sind der Polizei bereits seit Längerem als Dschihadisten bekannt. Sie treten ebenfalls in dem Video vom 3. Oktober auf. Sie sollen den Kämpfern der Islamischen Bewegung Usbekistans (IBU) angehören. Auch der vierte Islamist aus dem Video, der sich dort Abu Safiyya nennt, stammt aus Bonn. Nach Recherchen des Magazins "Focus" handelt es sich dabei um den afghanischstämmigen Khojah S.

Die Innenbehörde wollte gestern keinen Kommentar zum Fall des Hamburger Shahab D. abgeben. "Ich bitte um Verständnis dafür, dass wir grundsätzlich zu etwaigen Kenntnissen und Aktivitäten der Behörden aus taktischen und sicherlich nachvollziehbaren Gründen nichts sagen können", erklärte Marco Haase, Sprecher der Innenbehörde. Den Hamburger Sicherheitsbehörden sei bekannt, dass es innerhalb der islamistischen Szene auch Reisebewegungen gibt. Die aktuelle Gefährdungslage habe sich am Wochenende nicht verändert, sagte Haase. "Wir haben derzeit keinerlei konkrete Hinweise auf mögliche Anschlagsplanungen." Die Behörde nehme die Drohungen aber sehr ernst: Bereits vor der Bundestagswahl hätten sich die Länder über Sicherheitsmaßnahmen verständigt, die auch in Hamburg umgesetzt würden, über die aber Stillschweigen vereinbart wurde.

In Hamburg leben nach Informationen des Abendblatts knapp 50 "Heilige Krieger". Diese vom Verfassungsschutz "Dschihadisten" genannten gewaltbereiten Männer werden aber bereits seit Jahren von den Sicherheitsbehörden beobachtet. Allein zehn radikale Muslime aus der Hansestadt sollen vor einem halben Jahr in ein pakistanisches Terror-Camp gereist sein. Zwei von ihnen sind bereits wieder nach Hamburg zurückgekehrt.