Berlin/Hamburg. Die Warnstreiks sollen zu „erheblichen Beeinträchtigungen“ in der Zustellung von Paketen und Briefen führen.

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post erhöht die Gewerkschaft Ver.di den Druck. „Es wird in den kommenden Tagen zu neuen Warnstreiks kommen“, sagte ein Ver.di-Sprecher. Diese sollen zu „erheblichen Beeinträchtigungen“ in der Zustellung von Paketen und Briefen führen. Auch die Hansestadt könne davon betroffen sein, sagte der Hamburger Gewerkschaftssekretär Thomas Ebeling dem Abendblatt. Offen ließ er, wann es zu den Arbeitsniederlegungen komme. Die Aktionen sollen ohne Vorankündigung erfolgen, um dem DAX-Konzern keine Möglichkeit für streikbrechende Maßnahmen zu geben.

Ver.di fordert von der Post, in den Verhandlungen um eine Verkürzung der Arbeitszeiten „endlich ein verhandlungsfähiges Angebot“ auf den Tisch zu legen. Die Post hatte erklärt, sie habe bereits „ein konstruktives und innovatives Konzept zur Arbeitszeitregelung angeboten“. Am Vorabend war in Berlin die zweite Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt ohne greifbare Ergebnisse geblieben. Die Gewerkschaft fordert für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten des Konzerns eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich.

Hintergrund des Tarifkonflikts sind der Aufbau eines flächendeckenden Netzes für die Paketzustellung und die Auslagerung von Jobs in Tochterfirmen mit niedrigem Lohnniveau. Darin sieht Ver.di einen Bruch tarifvertraglicher Vereinbarungen über einen Schutz bei der Fremdvergabe in der Paket- und Briefzustellung. Hierfür hätten die Beschäftigten auf arbeitsfreie Tage und Kurzpausen verzichtet. Die Post weist darauf hin, dass die fest angestellten Postmitarbeiter von der Neugründung der Regionalgesellschaften gar nicht betroffen seien. Vielmehr würde dort besonders den befristet Beschäftigten ein fester Job angeboten.

Die Gespräche über die Arbeitszeit sollen Ver.di zufolge am 27. und 28. April fortgesetzt werden. Scheitern diese, kann die Gewerkschaft zu einem unbefristeten Streik greifen – die Bundesbürger müssten dann lange mit leeren Briefkästen rechnen.