Das unretuschierte Foto von Cindy Crawford raste im Februar durch das Netz. Monate später äußert sich das Model erstmals zu dem Bild.

Das angeblich unretuschierte Foto von Cindy Crawford sorgte im Februar im Netz für Furore - und hat auch Cindy selbst verunsichert, wie das Model nun in der kanadischen "Elle" berichtet. Das Bild zeigte Crawford bei einem Shooting der Marie Claire im Jahr 2013: deutliche Falten, hängende Haut an Bauch und Oberschenkeln. Cindy Crawford in natura, behauptete das geleakte Foto. Was nicht einmal verwunderlich gewesen wäre, wenn man bedenkt, dass das Topmodel der Neunziger damals bereits 47 Jahre alt war. Von allen Seiten gab es Lob für die "natürliche" Cindy Crawford, Tausende Frauen freuten sich, retweeteten das Bild und übertrafen sich gegenseitig mit positiven Kommentaren. Auch die Marie Claire machte mit: "Das Foto ist eine Erleuchtung – es ist echt, es ist ehrlich, es ist reizend", hieß es in einer Stellungnahme auf der Homepage des Magazins. Alle waren glücklich.

Alle außer Cindy Crawford, die plötzlich Zweifel an ihrer Selbstwahrnehmung hatte - schließlich kennt sich das Model wohl selbst am besten: "Ich kenne meinen Körper und ich weiß, dass er nicht perfekt ist, aber vielleicht habe ich ein falsches Selbstbild. Vielleicht denke ich, ich sehe besser aus, als ich es eigentlich tue", erklärt sie im Interview ihre damaligen Zweifel, als sie das unretuschierte Bild das erste Mal sah. "Die meisten Frauen gehen zu hart mit sich ins Gericht. Wir denken, wir sehen schlimmer aus, als wir sind. Ich habe gedacht, ich falle in diese Kategorie, auch wenn das Bild nicht das reflektierte, was ich sah, wenn ich in den Spiegel schaute – nicht mal im schlimmsten Umkleide-Licht." Also kontaktierte Cindy den Fotografen, um sich Klarheit zu verschaffen - der ihr das Originalbild zukommen ließ, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass es "überhaupt keine Ähnlichkeit" mit dem geleakten Foto habe.

Bei dem viral gehenden, "unretuschierten" Bild von Cindy Crawford könnte es sich also ganz einfach um nichts anderes als eine Fälschung handeln. Quasi retuschiert, nur andersrum. Eine Fälschung, die offenbar auf Anklang stieß und vielen Frauen half, sich mit ihrem Körper besser zu fühlen - trotzdem war das Model verständlicherweise nicht wirklich glücklich damit. Warum die britische Journalistin, die das Bild damals über Twitter als "Motivation" teilte, so gehandelt habe, sei ihr unklar: "Sie tat so, als sei das toll, aber sie hat nicht nachgefragt, ob ich das veröffentlicht wissen wollte oder ob es ein echtes Bild war. Warum sollte ein schlechtes Bild von mir anderen ein gutes Gefühl geben?", so Crawford. Eine gute Frage, aber eine Frage, auf die die heute 49-Jährige monatelang keine passende Antwort fand. "Ich konnte nichts dagegen tun, weil ich sonst alle Menschen vor den Kopf gestoßen hätte, die sich wegen des Fotos gut fühlten", erklärt sie ihr monatelanges Schweigen. "Aber ich konnte es nicht gut heißen, weil es nicht echt war."