Hamburg. Das Projekt “sollte Hannelore Kohl als Dummchen darstellen“. Helmut Kohls Sohn spricht von “Seifenoper“, die Filmer von “Doku-Drama“.

Das geplante und geplatzte Doku-Drama über „Hannelore Kohl – Die Frau im Schatten“ sorgt weiter für Ärger. Helmut Kohls Sohn Walter Kohl erhebt in einem Interview Vorwürfe gegen die Produktion. Das von Drehbuchautor und Regisseur Raymond Ley sowie Produzent Nico Hofmann geplante Projekt bewege sich „in der jetzigen Fassung auf dem Qualitätsniveau einer Soap“, sagte Kohl der Illustrierten „Bunte“. „Völlig inakzeptabel.“

Hofmanns Produktionsfirma Ufa Fiction wies die Äußerungen von Walter Kohl in einer Mitteilung an die Deutsche Presse-Agentur als „unzutreffend und unsachlich“ zurück. „Die subjektive Geschichtsinterpretation der Kohl-Söhne und eine objektive Perspektive, die einem Doku-Drama zugrunde liegt, ließen sich nicht miteinander vereinbaren“, so Ufa Fiction. „An dem Drehbuch arbeiteten nicht nur Raymond Ley, einer der angesehensten und preisgekrönten Dokumentarfilmer, sondern auch namhafte Berater und Experten.“

Anfang des Monats hatte der NDR mitgeteilt, dass der Film als reine Dokumentation fortgeführt werde. Die Pläne für ein Doku-Drama habe man aufgegeben, „da mit ihrem Sohn Peter Kohl keine einheitliche Sichtweise auf die Anlage der Hauptfigur gefunden werden konnte“.

Walter Kohl, der „Frau im Schatten“ als Zeitzeuge unterstützen sollte, bemängelte im „Bunte“-Interview: „Unsere Mutter wird durchgängig als kleinbürgerliches Dummchen ohne eigene Meinung dargestellt.“ Er mache nicht bei einem Projekt mit, „für das ich mich am Grab meiner Mutter schämen muss“. Hannelore Kohl, geboren 1933 in Berlin, heiratete 1960 den damaligen CDU-Landtagsabgeordneten und späteren Bundeskanzler Helmut Kohl. Im Juli 2001 schied sie wegen einer schweren Erkrankung und einer Lichtallergie aus freien Stücken aus dem Leben.