Washington/Dharamsala . Der 14. Dalai Lama wird 80 Jahre alt: Am 6. Juli 1935 wurde Lhamo Thondup als Sohn einer Bauernfamilie im Nordosten Tibets geboren.

Der 14. Dalai Lama, geistliches Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, wird am heutigen Montag 80 Jahre alt. Derzeit hält er sich zu einer Veranstaltungsreise in den USA auf. Mit Gebeten und einer Opferzeremonie für ein langes Leben hatte er bereits vor zwei Wochen an seinem Exilssitz im nordindischen Dharamsala seinen Geburtstag begangen. Die religiöse Feier fand nach dem tibetischen Mondkalender statt.

Der 14. Dalai Lama, mit bürgerlichem Namen Lhamo Thondup, wurde am 6. Juli 1935 als Sohn einer Bauernfamilie im Nordosten Tibets geboren und 1937 als neuer Träger der geistlichen Würde entdeckt. 1940 wurde er mit dem Mönchsnamen Tenzin Gyatso als 14. Dalai Lama inthronisiert und 1950 mit der Volljährigkeit zum Oberhaupt eines unabhängigen Tibet ausgerufen. Noch im selben Herbst marschierte die chinesische Armee ein.

Seit 1959 im Exil

Im März 1959 musste der Dalai Lama nach dem von den Chinesen brutal niedergeschlagenen "Volksaufstand" in der tibetischen Hauptstadt Lhasa über die Berge ins indische Exil fliehen, wo er bis heute lebt. Die meisten Klöster und Tempel seines Landes wurden zerstört.

In seinem indischen Hauptquartier Dharamsala steht der Dalai Lama einer demokratisch geführten Exilregierung für die schätzungsweise sechs Millionen Tibeter weltweit vor. Von dort aus operiert er durch zahllose Reisen und Medienauftritte weltweit als Symbolfigur eines gewaltlosen tibetischen Widerstands. Seine Jahrhunderte alte Funktion als weltliches Oberhaupt der Tibeter gab er 2011 an einen gewählten Exil-Ministerpräsidenten ab.

Das politische Ziel des Dalai Lama ist eine möglichst weitgehende Autonomie unter nomineller Oberhoheit der Volksrepublik China; darüber ist die chinesische Führung jedoch nicht bereits zu verhandeln. 1989 erhielt der Dalai Lama den Friedensnobelpreis. Gleichwohl ist Tibet mit Rücksicht auf die strategische und wirtschaftspolitische Bedeutung Chinas bis heute von keinem Land staatlich anerkannt. (KNA)