Heftige Debatte in den Medien und bei Twitter. Michelle Obamas Auftritt ohne Kopftuch in Saudi-Arabien orientierte sich an einer Vorgängerin.

Washington/Hamburg. Die amerikanische First Lady Michelle Obama hat wegen ihres Auftritts ohne Kopftuch in Saudi-Arabien für erhebliche Diskussionen gesorgt. In den USA erhielt Michelle Obama Lob für ihre Entscheidung, bei den Beerdigungsfeierlichkeiten für König Abdullah keine Kopfbedeckung getragen zu haben. Die „Washington Post“ lobte ein „mutiges politisches Statement“. Ähnlich kommentierten auch andere US-Medien Obamas Auftreten in dem für seine strikten Kleidungsvorschriften bekannten Königreich. In der Öffentlichkeit müssen Frauen in Saudi-Arabien ihr Gesicht und Haar verhüllen und über dem Körper lange, wallende Roben tragen.

Die First Lady entschied sich dagegen, ihr Haar offen zu tragen. Als Garderobe wählte sie einen frei hängenden blau-weißen Blazer, der locker über eine lange schwarze Hose fiel. Weibliche Mitreisende aus dem Weißen Haus erhielten vor dem Präsidentenbesuch in Saudi-Arabien den Hinweis vom Protokoll, es bleibe ihnen überlassen, ob sie eine Kopfbedeckung tragen wollten.

Der Tabubruch sorgte in den sozialen Medien für lebhafte Diskussionen. Unter der Twitter-Kennung #Michelle_Obama_unveiled kritisierten vor allem Schreiber aus Saudi-Arabien den Auftritt der First Lady. Michelle Obama folgt dem Beispiel ihrer Vorgängerin Laura Bush, die bei einem Besuch Saudi-Arabiens 2006 ebenfalls kein Kopftuch trug. Ähnlich handelte Hillary Clinton, die 2011 mit König Abdullah in New York zusammengetroffen war.

Die First Lady selbst hat das Thema Kopfbedeckung uneinheitlich behandelt. Während einer Reise nach Malaysia 2010 verhüllte Obama ihr Haupt.