Bloß kein Stress! Das ist die Weihnachtsbotschaft von Bischöfin Margot Käßmann. Sie appelliert vor allem an Patchwork-Familien – wie ihre eigene.

Berlin/Hamburg. Solch eine überraschende Weihnachts-Botschaft hört man gerne. Doch das ist auch der Sinn dahinter. Denn Bischöfin Margot Käßmann will offenbar, dass sich die Menschen an Weihnachten entspannen. In ihrer Kolumne für die „Bild am Sonntag“ schreibt Käßmann: „Freut euch auf Weihnachten! Aber es ist überhaupt nicht wichtig, ob das Essen großartig ist. Eine Pizza tut es auch. Es kommt auf das Miteinander an“

Das werden Hamburger Pizza-Lieferdienste wie Smiley‘s und Joey‘s gerne hören. Auch Dr. Oetker könnte eine Dankeskarte an die ehemalige Ratsvorsitzende der EKD schreiben. Doch darum geht es nicht. Käßmann wendet sich gegen den Perfektionswahn, der an Weihnachten besonders heftig um sich greift.

Ärzte sprächen inzwischen davon, dass das Fest eine „psychosoziale Belastung“ auslöse, so Käßmann. Es gebe zu viel Druck. Käßmann empfiehlt den Christen, sich ein Beispiel an der Werbung zu nehmen: „Seid freundlich, schön, glücklich, lieb zueinander.“

Auch den Patchwork-Familien rät sie zu Gelassenheit mit Blick auf die Kinder. Sie hätten es besonders schwer, Weihnachten für alle angenehm zu organisieren. Da spricht sie aus Erfahrung. Käßmann, die von ihrem Mann getrennt ist, hat vier Töchter.

In der vorab bekannt gewordenen Predigt Käßmanns im ZDF-Fernsehgottesdienst sagt Käßmann laut epd: Wenn man über die eigenen Ansprüche lachen könne und sich entspanne, „kann Freude über das, was wir haben, Raum greifen“. Es gehe darum, zu einer Lebenshaltung zu finden, die sich aus innerer Freude speise. „Sie wird uns mutig machen, mitten in der Welt dafür einzutreten, dass vom Frieden Gottes hier und jetzt etwas erfahrbar wird.“ Die Menschen hätten im vergangenen Jahr mit Erschrecken erlebt, wie schnell der Krieg wieder vor der Haustür stehen könne.