Ihr Markenzeichen ist die schwarze Brille, ihre Stimme gilt als Stimme Griechenlands. Am 13. Oktober wird Nana Mouskouri 80 Jahre alt. Ihre Geburtstagsfeier dürfte vor allem Hamburger Fans freuen.

Athen/Hamburg. Die Frau mit der schwarzen Brille begeistert noch immer die Massen. „Nana, komm bitte wieder“, skandierten fast 5000 Menschen im Juli in Athen nach dem Auftritt von Nana Mouskouri. Zuvor hatte die wohl bekannteste griechische Sängerin in ihrer Heimatstadt fast drei Stunden lang für ihre Fans gesungen. An diesem Montag wird sie 80 Jahre alt – und singt an diesem Tag in Hamburg.

„Man muss nicht leise sein, nur weil man alt ist“, sagt sie im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. „Ich feiere mit meinem Publikum auf der Bühne. Die Menschen im Hintergrund – das war für mich immer wie eine Familie. Meine Tochter wird mit mir und für mich singen. Mein Mann wird auch da sein. Meine Schwester kommt aus Athen, meine Freunde aus Paris. Alle sind bei dem Konzert dabei.“ 2008 absolvierte die Sängerin eigentlich ihre Abschiedstournee. Doch vier Jahre später kehrte sie zurück. Derzeit reist sie auf ihrer „Happy Birthday Tour“ um die Welt. Am Montagabend steht sie in der Hamburger Laeiszhalle auf der Bühne. Ihre Fans freut der Sinneswandel.

Bei dem Konzert in Athen gab es schon nach Betreten der Bühne des monumentalen Amphitheaters unterhalb der Akropolis stürmischen Beifall. „Nana! Nana!“, riefen die Fans der Sängerin zu. „Bitte mit dem Beifall warten. Ich hab' ja noch nicht gesungen“, antwortete die immer etwas reserviert wirkende Frau im weißen Kleid.

Nach dem Konzert hatten viele, vor allem ältere Menschen, Tränen in den Augen. Ihre Lieder, gesungen in ihrer Muttersprache, bringen für viele Erinnerungen aus alten Zeiten. Doch die Sängerin („Weiße Rosen aus Athen“) erreicht auch die Jüngeren: „Ihre Stimme ist himmlisch“, sagte eine 20-Jährige nach dem Konzert.

Erfolgsgeschichte begann in den 1950ern

Die Erfolgsgeschichte Mouskouris begann in den 50er Jahren. In einigen Heimatfilmen dieser Zeit tauchte eine leicht verunsicherte junge Dame auf: Nana Mouskouri, damals noch ohne Brille. Wer heute die alten Aufnahmen sieht, kann nur bestätigen, was viele ältere Griechen immer wieder sagen: Sie sei schüchtern gewesen, aber ihre Stimme habe damals schon wie eine Nachtigall geklungen. Wer Ohren hatte, habe hören können, dass sie sehr weit kommen würde.

Schon in jungen Jahren hatte Mouskouri davon geträumt, die Leute zu unterhalten. Die Bühne ist ihren Worten nach „der ideale Ort, um Gefühle mit anderen Leuten auszutauschen“, sagte sie einmal. Nana Mouskouri hält einige Rekorde: Sie gehört zu den ersten griechischen Sängern, die im Ausland Erfolg hatten. Angefangen hat Mouskouri mit klassischer Musik und Jazz. Vorurteile gegenüber Schlagern hatte sie aber nie. „Man muss respektieren, dass die Leute das mögen. Ich finde, das ist auch poetische Musik.“

Mouskouri hat mehr CDs verkauft als jede andere ihrer griechischen Kolleginnen: insgesamt über 250 Millionen. Mit ihrer neuesten CD „Meine Reise – von 1962 bis heute“ will sie die Höhepunkte ihrer Karriere präsentieren. „Auf der CD sind auch ein paar weniger bekannte Lieder dabei, die vor langer Zeit noch auf Schallplatten erschienen sind. Die kennen vielleicht einige Menschen noch nicht“, sagt sie.

Auch politisch aktiv

Ihr Markenzeichen, die Brille, setzt sie seit Anfang der 60er Jahre auf. Mit ihr begann die Karriere im Ausland. „Ohne Brille wäre ich wohl nicht Nana Mouskouri. Sie hat mir Erfolg gebracht und ist ein Teil von mir. Sie ist wie ein Schutzschild für mich.“

Auch politisch war Nana Mouskouri aktiv. In den 90er Jahren ging sie für die konservative griechische Partei Nea Dimokratia ins Europäische Parlament. Doch nach dem Ende der Legislaturperiode gab sie auf: „Ich war von der Politik enttäuscht. Hier gibt es keine Wahrheit und keine Freiheit. Vieles dreht sich um Parteipolitik und Machterhalt“, sagte sie zur Begründung.

Abseits der Musik ist die Mouskouri dennoch aktiv. 1993 wurde sie Unicef-Botschafterin. Ihrem Land ist die Sängerin sehr verbunden, trotz mancher Kränkung. „Ich hatte mich bereiterklärt, an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2004 von Athen teilzunehmen. Man hat mir aber gesagt, ich passe nicht ins Konzept“, sagte sie damals der griechischen Presse verbittert.

Vielleicht auch deswegen ist ihr Rückzugsort nicht ihr Heimatland, sondern die Schweiz. Die Griechen lieben sie dennoch. Der ehemalige Athener Bürgermeister Nikitas Kaklamanis sprach vor einigen Jahren aus, was viele Griechen fühlen: „Nana, der Beifall für dich wird in unseren Herzen nie enden.“