Der Mann, der Erwin Rommel und Bernhard Grzimek verkörperte, scheut den Weg zu einem Psychotherapeuten. Er würde ja gehen, aber da gibt es Hindernisse.

Hamburg. Der Schauspieler und Tausendsassa Ulrich Tukur, 57, hat Angst vor dem Gang zu einem Therapeuten. „Man sagt mir immer, ich solle mal einen aufsuchen“, sagte er dem „Spiegel“. „Das wäre überhaupt nicht ehrenrührig.“ Allerdings habe er „Angst davor, dass die Knoten aufgelöst werden, dass ich Energie verliere – oder das, was mich ausmacht“, sagte Tukur. „Ich weiß nur: Irgendwas tickt bei mir nicht richtig. Ich habe tiefe Ängste und versuche, mich über die Runden zu bringen. Zugleich habe ich eine unbändige Liebe zum Leben.“

Tukur sagte weiterhin, er fürchte die Computertechnik. „Ich habe Angst, dass der Mensch sich überflüssig macht. Dass er eine Welt erschafft, die ihm über den Kopf wächst und ihn auslöscht.“ Er fürchte, die Printmedien werden verschwinden, die Kellner in den Wirtshäusern und die Schaffner bei der Bahn. Er selber sei altmodisch: „Meinen Computer benutze ich als Schreibmaschine. Um E-Mails komme ich nicht herum. Aber Facebook oder Twitter, dieses Zeug, das mache ich nicht.“

Tukur ist am 1. Oktober in der ARD im Film über den Skandal in der Odenwaldschule „Die Auserwählten“ zu sehen und am 12. Oktober wieder im „Tatort“. Tukur hat bereits historische Figuren wie Erwin Rommel verkörpert. Der Zoologe Bernhard Grzimek soll nun die letzte Figur der Zeitgeschichte sein, die er spielt. „Bald komme ich in ein Alter, in dem ich höchstens noch Päpste spielen kann.“