Er hat das offizielle Renteneintrittsalter erreicht, doch ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Peter Maffay wird 65, aber er rockt weiter - nur die Mähne ist kürzer.

Tutzing. Vom Schlagerbarden zum Rocker: Peter Maffay feiert am 30. August seinen 65. Geburtstag und hat damit offiziell das Rentenalter erreicht. Schluss mit der Musik ist darum aber noch lange nicht. „Meine Band und ich bewegen unseren Popo doch noch ganz gut“, sagte er bei der Veröffentlichung seines jüngsten Albums der Nachrichtenagentur dpa. Mindestens noch 20 Jahre will er weitermachen.

Wie ein Rentner sieht Maffay auch wirklich nicht aus. Die Mähne ist zwar etwas kürzer geworden, aber er wirkt drahtig und topfit. Für viele Kritiker gilt er im gehobenen Alter als besser denn je. Erst Anfang des Jahres hat er sein letztes Studioalbum „Wenn das so ist“ herausgebracht. Es schoss mal wieder direkt auf den ersten Platz der deutschen Charts. 16 seiner Alben schafften es insgesamt an die Spitze.

Dabei gelang dem Sänger in seiner Karriere nicht immer alles so reibungslos. Es gab eine Zeit, da wurde Maffay als Schlagerbarde belächelt und auf der Bühne mit Eiern und Tomaten beworfen. So geschehen vor 32 Jahren auf der Tour der Rolling Stones, wo Maffay als Vorband auftrat. Inzwischen wird er mit goldenen Schallplatten und Ehrungen überhäuft. Die Schlagerepisode hat er schon lange hinter sich gelassen.

Aufgewachsen ist der Sohn einer Deutschen aus Siebenbürgern und eines ungarischen Flugzeugmechanikers im rumänischen Brasov (Kronstadt). Als er 14 Jahre alt war, wanderte die Familie in die oberbayerische Provinz nach Waldkraiburg aus. Dort lernte Maffay zunächst das Geigespielen, schwenkte aber schnell auf Gitarre um und gründete „The Dukes“ – seine erste Band. Nach der mittleren Reife begann er 1968 eine Lehre als Chemigraph, eine frühe und inzwischen ausgestorbene Variante des Mediengestalters.

Lieber trat Maffay aber in Clubs auf und coverte dort Lieder von Bob Dylan und Donovan. Mit 21 Jahren brachte er schließlich sein erstes Studioalbum heraus. Die erste Single „Du“ ist ein Schlager – und wurde ein Hit. Trotzdem bemühte Maffay sich Mitte der 1970er Jahre vehement um einen Imagewechsel und trennte sich von seinem damaligen Produzenten Michael Kunz.

Den ersten großen Chart-Erfolg feierte er 1979 mit dem Rockalbum „Steppenwolf“. Im Laufe seiner Karriere folgen zahlreiche Hits, er verkaufte Millionen von Tonträgern.

Nicht nur auf der Bühne, sondern auch dahinter lebte Maffay lange ein Rockerleben, rauchte Zigaretten und konsumierte massenweise Alkohol. Drei Ehen scheiterten. Jahrelang habe er „zwei Flaschen, manchmal auch drei Flaschen Whisky“ getrunken, verriet er 2012 dem „Zeit“-Magazin. Vor rund zehn Jahren kam die Diagnose Lungenkrebs – für Maffay ein Riesenschock und gleichzeitig die Rettung, wie er später sagte. Der Krebs stellte sich als Virus heraus, mit dem Rauchen und dem exzessiven Trinken hat er nach der Fehldiagnose trotzdem aufgehört.

Heute lebt Maffay mit seiner vierten Ehefrau und dem gemeinsamen Sohn überwiegend auf Mallorca. Dort lässt er es ruhig angehen und bewirtschaftet unter anderem den eigenen Biobauernhof. Dass er auch musikalisch leiser kann, bewies Maffay mit seinem Rockmärchen rund um den kleinen Drachen Tabaluga, über den er erfolgreiche Alben herausgebracht hat.

Inzwischen steht Tabaluga auch für die Kinderstiftung, die ihren Sitz in Tutzing am Starnberger See – Maffays Domizil in Deutschland – hat. Daneben hat der Sänger weitere Stiftungen gegründet, engagiert sich politisch, spricht sich immer wieder öffentlich gegen Ausländerfeindlichkeit aus und unterstützt vor allem traumatisierte Kinder. Für seinen sozialen Einsatz ist Maffay mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt im März mit dem Echo.

Im kommenden Jahr geht Maffay mit seiner Band auf große Tour. Bei seinen Konzerten liefert Maffay bis heute umjubelte Liveshows. Das mit den weiteren 20 Jahren, das könnte klappen.