Robin Williams‘ Haus in Tiburon wird zur Pilgerstätte trauernder Fans. Im Gedenken an den verstorbenen Hollywood-Star erinnern auch Prominente an das Leid etlicher depressionskranker Menschen.

Tiburon. Mit einem Blumenstrauß und ihrem Lieblingsfoto von Robin Williams steht Sue Williams vor dem Haus des gestorbenen Hollywood-Stars. Die 52-Jährige ist eine von Dutzenden Fans, die vor dem Haus des Schauspielers in Tiburon an der US-Westküste Blumen, Briefe und Andenken ablegen.

„Es ist an der Zeit, dass die Welt das Leid depressiver Menschen erkennt“, sagt die Kalifornierin. „Robins Leben erschien so perfekt, aber er muss sehr gelitten haben.“ Der mit Depressionen kämpfende Komiker hatte sich am Montag in seiner Villa am Rand der Bucht von San Francisco das Leben genommen. Die Nachricht löste weltweit Bestürzung aus.

„Das war wie damals, als Michael Jackson starb“, sagt der 66-jährige Henry Silva. Mit seiner Frau fuhr der Kalifornier eigens zwei Stunden, um Blumen vor Williams' Tür abzulegen. „Er wirkte immer so lustig“, sagt der Mann, den Tränen nahe. Sie sei „völlig schockiert“, sagt Dana Garrick, eine Immobilienmaklerin aus dem Nachbarort Belvedere. Die 56-Jährige kannte Williams persönlich, ihre Kinder besuchten dieselbe Schule.

„So viele Menschen liebten ihn und doch sah er keinen anderen Ausweg.“ Sie hoffe, dass der Tod eines so beliebten Stars Depressionen ins Gespräch bringe, „so wie wir über Krebs und Herzkrankheiten reden“.

Lady Gaga verweist auf Stiftung

Auch Prominente nahmen den überraschenden Tod zum Anlass, um ihre Fans aufzurufen, bei psychischen Problemen Hilfe zu suchen. „Ihr seid nicht alleine“, schrieb Sängerin Lady Gaga auf Twitter und verwies auf die von ihr gegründete Born-This-Way-Stiftung.

Welche Tragödie sich hinter der Fassade der hellrosafarbenen Millionenvilla des Schauspielers abspielte, schilderte die Polizei in San Rafael am Dienstag vor Hunderten Reportern aus aller Welt. Bei Twitter und in Blogs entrüsteten sich viele über die ausführliche Schilderung. Man solle Williams lieber in Frieden ruhen lassen, statt seine Privatsphäre zu verletzen, kommentierten Fans.

Williams soll die Nacht zum Montag alleine in seinem Schlafzimmer verbracht haben. Nach Angaben der Ermittler wurde er zuletzt am Sonntagabend von seiner Frau gesehen. Sie übernachtete in einem anderen Zimmer und wähnte den 63 Jahre alten Oscar-Preisträger noch schlafend, als sie am nächsten Morgen das Haus verließ. Ein Assistent habe Williams am Mittag leblos gefunden und die Polizei gerufen.

Filmstätten und Stern als Pilgerorte

Der tragische Tod des Komikers und Charakterdarstellers hat viele Menschen aufgerüttelt. In einem Park in Boston, wo Williams wichtige Szenen für das Drama „Good Will Hunting“ drehte, schrieben Fans mit Kreide Abschiedsworte auf den Boden. Seine Rolle als engagierter Psychologe, der einem beziehungsgestörten Jungen Halt gibt, bescherte Williams 1998 einen Oscar.

Seine Sternenplakette auf Hollywoods „Walk Of Fame“ war am Dienstag mit Blumen, selbstgemalten Bildern und Briefen überhäuft. Auf einem Schild am Comedy-Club „The Laugh Factory“ in Los Angeles war zu lesen: „Ruhe in Frieden. Bring Gott zum Lachen“.

Als Hommage an den Star ließen sich Menschen auf der ganzen Welt auf Tischen fotografieren – in Anspielung auf eine der bekanntesten Szenen mit dem Schauspieler.

Im Film „Der Club der toten Dichter“ vor 25 Jahren regt er als Lehrer seine Schüler dazu an, öfter einen Perspektivwechsel zu wagen und frei zu denken. In einer Szene stieg er auf einen Tisch und rezitierte Walt Whitmans Gedicht „O Captain! My Captain!“. Auch „Tagesthemen“-Moderatorin Caren Miosga stieg am Dienstagabend auf ihren Moderatorentisch und erinnerte so an den Hollywood-Star.

Rührende Worte der Tochter

In San Francisco, Schauplatz der Hitkomödie „Mrs. Doubtfire“ pilgern Fans zu dem verschnörkelten Haus, das Williams als verkleidete Gouvernante berühmt gemacht hat. „We Love You“-Herzen, Blumensträuße und Andenken bedecken die vielen Stufen vor dem Eingang. Marion Blumberg, eine frühere Nachbarin von Williams, verharrt vor der bunt geschmückten Gedenkstätte. „Es ist ein unglaublicher Verlust“, sagt die 64-Jährige.

Mit rührenden Worten nahm Zelda Williams (25) von ihrem Vater Abschied. Die Tochter des Filmstars schrieb bei Twitter: „Ich liebe dich. Ich vermisse dich. Ich werde versuchen, nach oben zu blicken“.

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